Sheri Hagen

Shownotes

Über Sheri Hagen: Schauspielerin, Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin Gründerin von Equality Film (seit 2015) Preisträgerin Kultur- und Kreativpilot:innen 2023 Fokus auf divers erzählte, emotional starke Filme Neuer Film „Billy“ (Kinostart: Frühjahr 2026)

Erwähnte Projekte: Billy (2026) – Dramedy über partnerschaftliche Gewalt Equality Film – Sherris unabhängige Produktionsfirma Inspirationen: BFI Diversity Standards

Wichtigste Takeaways: Diversität ist Realität – und muss sich endlich in der Filmförderung widerspiegeln. Humor kann schwere Themen öffnen statt verharmlosen. Sichere Sets sind Pflicht, nicht Kür. Kreative brauchen Mut, Räume – und weniger politischen Druck. Die nächste Generation soll sich zusammenschließen und Rechte einfordern.

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00:00:25: Ihr seid dieser aus dem Studie-Scherie im Rahmen des Potfest Berlin.

00:00:29: Herzlich willkommen bei Aktivkohle.

00:00:38: Ich bin Annabelle Mandeng.

00:00:39: Ich bin Deutsche mit kamerunischen Wurzeln.

00:00:42: Ich bin Schauspielerin, Moderatorin, Synchronspielerin und Künstlerin.

00:00:45: Und ich habe mich für den Namen Aktivkohle entschieden, weil das eine Substanz ist, die wir alle aus der Apotheke kennen, die ja klärt, reinigt und filtert und vor allen Dingen auch bei Verdauungsproblemen hilft.

00:00:55: Und da ich versuche, mit der Aktivkohle-Podcastshow die Köpfe zu öffnen.

00:01:00: Bei den Menschen, die es noch nicht geschnallt haben, wie geil es ist, dass wir in einer multikulturellen Gesellschaft leben, ist meine Aktivkohle-Podcastshow, aufgrund dessen, dass ich hier deutsche mit internationalen Wurzeln vorstelle, interviewe, quasi ein Rezept gegen Verdauungsprischwerden in puncto Diversität.

00:01:17: Daher Aktivkohle.

00:01:26: Und heute ist eine deutsche mit den naryanischen Wurzeln bei mir zu Gast.

00:01:31: Sie ist Schauspielerin, sie ist Produzentin, sie ist Drehbuchautorin, sie ist Gründerin von Equality Film, hat damit schon Preise gewonnen.

00:01:38: Sie ist Produzentin und kommt im nächsten Frühjahr, im Jahr im Jahr auch mit ihrem dritten Spielfilm in die deutschen Kinos, Billy.

00:01:46: Sie zeigt Herz und Haltung mit ihrer Produktion und setzt sich ein für mehr Diversität in der deutschen Filmindustrie und für mehr Gleichberechtigung.

00:01:56: Heute ist sie hier bei mir bei Aktivkohle.

00:01:58: Schiri Hagen ist in der Haus!

00:02:06: Danke schön, danke.

00:02:11: Danke für die Einladung.

00:02:12: Ich freue

00:02:12: mich so, dass du da bist.

00:02:13: Schiri, echt für das total gut.

00:02:15: Du bist in Lagos geboren.

00:02:17: Du bist aufgewachsen in Berlin und in Hamburg.

00:02:21: Wie hat das so dein Werdegang geprägt, durch diese verschiedenen Kulturen zu gehen?

00:02:28: Anglich komplett.

00:02:29: Also das, was ich bin, machen auch mal die Städte aus, in denen ich gelebt habe, in denen ich aufgewachsen bin oder durch die ich auch sozusagen gehe und wandere.

00:02:37: Das heißt, Lagos ist multikulturell, pulsierend, eine Stadt, die nie zu Ruhe kommt scheint.

00:02:44: Berlin und Hamburg sind Bewegung und Ruhe zugleich und sind aber trotzdem zwei Städte, die trotzdem immer noch Schwierigkeiten mit ihrer Multikulturalität haben.

00:02:54: Das heißt, die anzunehmen, zu akzeptieren und auch zu leben, anders als jetzt in Lagos.

00:03:01: Blicke, die Zwischenblicke, die Ton, Töne, die Tonalitäten und die Bewegung dieser unterschiedlichen Städte haben mich geprägt und prägen mich immer noch.

00:03:10: Auch was Identität und Zugehörigkeit angeht, wo siehst du dich da am meisten?

00:03:16: Ich sag mal, ich bin eine Weltenbummlerin.

00:03:18: Also ich bin eigentlich da zu Hause, wo ich mich gerade begebung, wo meine Familie ist.

00:03:23: Da bin ich zu Hause.

00:03:25: Ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, ich bin jetzt Nigerianerin, dafür habe ich jetzt zu wenig in Nigeria gelebt, um das Facettenreich spüren zu können.

00:03:38: Und ich fühle mich aber auch nicht als Berlinerin, ich kann immer noch nicht Ikaditte.

00:03:43: Und als Hamburgerin inzwischen nicht mehr bei meinem Blick sich so gewandelt hat, dass ich eigentlich vom Prinzip immer da zu Hause bin, wo ich mich gerade befinde.

00:03:51: Du wolltest ja eigentlich Ärztin werden.

00:03:54: Ja, das ist richtig.

00:03:54: Ja, so sind daraus drauf geworden.

00:03:57: Ich bin nur mit einem Arzt verheiratet, deswegen kann ich dir sagen, das ist wirklich was anderes.

00:04:02: Wie ist es bei dir dazu gekommen zu dem Wechsel?

00:04:05: Ich wollte tatsächlich Tierärztin werden, weil ich einfach Tiere liebe und auch so ein Helfer-Syndrom habe und ich immer gedacht habe, das könnte ich ganz schön kombinieren.

00:04:15: Aber ich kann kein Blut, ich kann kein Alter sehen und das ist, glaube ich, keine gute Voraussetzung für dich.

00:04:20: einer Ärztin.

00:04:22: Und daher habe ich dann gemerkt, bei einem Tierarzt Praktikum, wo es nicht ganz meins ist.

00:04:25: Und bin dann per Zufall zum Musical gekommen und vom Musical zum Film gekommen.

00:04:30: Und Adieu, Ärztin.

00:04:33: Es ist ein toller Beruf, aber es ist nicht meins.

00:04:36: Ja, also ich glaube, das muss man mögen, so gut und so zu sehen auch.

00:04:40: Wenn du heute zurückblickst auf deine Anfänge in der deutschen Filmbranche, welche Eindrücke haben dich gerade am Anfang besonders geprägt?

00:04:48: Also positiv, aber halt auch Negativ.

00:04:55: Wenn ich ganz ehrlich bin, sind es eigentlich die Rassismen, die ich erlebt habe am Set und in der Arbeit und in den Geschichten.

00:05:02: Und die haben mich geprägt und prägen mich immer noch, leider muss ich dazu sagen, aber auch die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Rollen, die ich geliebt habe zu spielen.

00:05:12: Das prägt einen auch, das wirst du auch sicherlich kennen und wissen.

00:05:16: Und natürlich auch zu wissen, wie es am Set ist, dass du eigentlich nie allein ein Film machst.

00:05:21: Das heißt, das geschieht in meinem Teamarbeit.

00:05:23: Und das prägt mich auch.

00:05:24: Das heißt, ich habe durch das Arbeiten beim Filmteamarbeit lieben gelernt.

00:05:29: Und liebe ich noch viel vor noch.

00:05:30: Und hat dich das dann auch so weit beeindruckt, dass du gesagt hast, du gründest Equality-Film?

00:05:35: Das war ja im Jahr zweitausundfünfzehn.

00:05:36: Das heißt, du hast jetzt um diesem Jahr zehnjähriges Überlegung.

00:05:39: Ja.

00:05:39: Also wirklich noch mal dafür ein ganz großer Applaus, weil sie ist.

00:05:44: Sie bricht

00:05:45: die deutsche Filmlandschaft mit dem Engagement.

00:05:53: Es gibt uns immer noch, dass es uns auch uns ausmacht, unsere Stärke und unsere Hartnäckigkeit.

00:05:59: Das war der Grund, weshalb ich Equality Film gegründet habe, natürlich auch, dass ich eigene Geschichten erzählen wollte, weil ich einfach gemerkt habe, es gibt so viele unterschiedliche spannende Geschichten, die sozusagen in der Umgebung in unserer Straße passieren.

00:06:13: Und die wir auf der Leimwand auf dem Bildschirm einfach nicht sehen.

00:06:16: Und mich hat es einfach interessiert, so wie wir hier sitzen, dass wir einfach hier.

00:06:19: alle existieren in der Realität, aber nicht auf den Leimwänden und nicht auf dem Bildschirm.

00:06:23: Und ich wurde halt einfach diese unsichtbaren Geschichten sichtbar machen.

00:06:28: Das war mein Anliegen.

00:06:31: Und ich habe es erst mit einer Produktionsfirma versucht, also eine zu finden, versucht.

00:06:35: Und da ich dann keine Produktionsformen finden konnte, die in der Interesse hatte, meine eigenen Geschichten zu realisieren, habe ich dann damals, also es war damals, zwanzig fünfzehn oder zwanzig vierzehn.

00:06:45: Und ich bin eher eine Macherin wie du.

00:06:48: Das heißt, wenn es nicht geht, für mich gibt es keinen Nein, da mache ich es halt selbst.

00:06:52: Und deshalb habe ich dann Equality Film gegründet und freue mich darüber und bin immer noch stolz darauf und möchte ich auch nicht missen.

00:06:59: Du kannst auch sehr stolz darauf sein, auf jeden Fall.

00:07:03: Du sprichst dabei von kreativen Kino mit Haltung und Herz.

00:07:08: Was steckt da konkret dahinter?

00:07:10: Was willst du damit sagen?

00:07:12: Für mich ist es mal wichtig, empathisch zu erzählen.

00:07:15: Also ich kann kühle, rationale Filme, mit denen kann ich persönlich wenig anfangen.

00:07:20: Das heißt, das Herz muss mitschwingen.

00:07:22: Das heißt, ich glaube, dass wir emotional gebunden sind, wenn das Herz dabei ist.

00:07:26: Und deswegen sage ich mal... emotional und mit Haltung erzählen heißt für mich empathisch mit Rückgrat erzählen.

00:07:34: Das heißt wissen, was ich erzählen möchte, wen ich erreichen möchte und das sozusagen künstlerisch zu übersetzen.

00:07:40: und das macht mich aus oder das macht meine Geschichten aus.

00:07:45: Und das machst du ja auch jenseits von den Quoten.

00:07:47: Wir wissen ja alle, wir sind der wahnsinnig Quoten getrieben, so sind wir quasi erzogen worden.

00:07:51: Also wenn man jetzt nicht eine gewisse Anzahl an Zuschauern irgendwie in die Kinos oder vor die Bildschirme bekommt, hat man quasi versagt.

00:07:57: Aber du sagst, du machst das unabhängig davon, auch unabhängig von politischen Forderungen, gerade rund um den Begriff Diversität, der so oft genutzt wird.

00:08:06: Was bedeutet das denn für dich persönlich, das auch so zu umgehen?

00:08:10: Also was bedeutet das für Hürden, auch die du vielleicht dann dementsprechend überspringen musstest oder umgehen musstest?

00:08:18: Ich muss jetzt so sagen, so wie ich erzogen worden bin, bin ich erzogen worden auf Menschen zuzugehen und mit Menschen zu handeln und Menschen kennenzulernen, zuzuhören und anzuschauen.

00:08:27: und auch zu lesen.

00:08:28: Und wir sind ja alle so unterschiedlich, deswegen sehe ich in erster Linie Menschen.

00:08:33: Und das heißt, ich erzähle Geschichten, die mich natürlich meine Umgebung aus meinem sozialen Umfeld, die alle divers sind.

00:08:43: Und deswegen ist es für mich selbstverständlich, dass ich uns natürlich in unseren Geschichten einbinde, also ich kann gar nicht anders.

00:08:52: Und Menschen, die jetzt Diversität ausklammern oder Diversitäten in Frage stellen, belügen sich selbst.

00:09:01: Das ist eine Selbstlüge.

00:09:03: Das heißt, wir wissen alle, dass diese Selbstlüge eigentlich eingeschränkt, also eingeschränkt macht, einen Tunneblick hervorruft und auch nicht der Realität entspricht.

00:09:13: Und das ist sich was vorgugeln und gaukeln und etwas negieren, was nicht vorhanden ist.

00:09:20: Also deswegen kann ich es nicht verstehen.

00:09:21: Also das ist für mich... Diverse Geschichten sind selbstverständlich, die haben sich bis jetzt erfolgreich verkauft.

00:09:27: Also Netflix wäre nichts ohne diverse Geschichten zum Beispiel.

00:09:32: Und ich verstehe nicht, weshalb die deutsche Filmproduktion oder die deutsche Filmlandschaft es nicht verstehen möchte.

00:09:38: Und ich glaube, da gibt es noch Nachholbedarf und unsere Geschichten können bereichern und die bereichern auch.

00:09:44: Das merken wir tagtäglich.

00:09:46: Und wie wir auch hier sitzen, sind wir wirklich vielfältig.

00:09:49: Wir haben unterschiedliche Lebensrealitäten, unterschiedliche Bedürfnisse.

00:09:52: Und diese Bedürfnisse und Lebensrealitäten sollen gesehen werden und auch sollen gezeigt werden und sollen auch repräsentiert werden.

00:09:59: Das ist wichtig.

00:10:00: Ich glaube, auch vor allen Dingen... Vor allen Dingen auch, weil es geht um ein Selbstverständnis.

00:10:09: Aber wenn man sich da mal auseinandersetzt, bedeutet das ja, wir würden keine italienischen Schuhe tragen, wir würden nicht essen, wir hätten keine Kleidung, wir hätten kein Auto, mit dem wir uns bewegen könnten.

00:10:21: Wenn wir jetzt alles an Diversität aus unserem Leben ausklammern würden, was jenseits ist der sogenannten deutschen Kultur, dann stünden wir buchstäblich nackt da auch, was die Musik angeht und so weiter, weil es natürlich die unterschiedlichsten Einflüsse dass zu unserer Kultur ja auch erst gemacht haben.

00:10:38: Und das wird eben oft vergessen.

00:10:40: Das ist etwas, was ich auch überhaupt nicht nachvollziehen kann.

00:10:43: Deswegen ich auch mit Aktivkohle anstrebe natürlich, dass es ein Selbstverständnis ist.

00:10:48: Es geht ja sekundär darum, dass du nigerianische Wurzeln hast.

00:10:52: Primär geht es darum, dass du eine deutsche bist, die einen wahnsinnig spannenden Lebenslauf hat.

00:10:56: Und die halt unsere Gesellschaft für uns alle auch bereichert.

00:11:00: Für mich geht es primärer rum, dass ich ein Mensch bin und ich glaube, dass wir wirklich als Mensch, wenn wir diesen Planeten retten wollen, wenn wir unsere Gesellschaft retten wollen, also stärken wollen, miteinander agieren müssen und wir müssen unsere Unterschiedlichkeiten akzeptieren, weil die sind auch spannend.

00:11:16: Die prägen mich die Unterschiedlichkeiten und die Gegensätze und ich glaube, diese Angst zu schüren, dass das was gefährliches ist.

00:11:24: Wir wissen, wer das tut.

00:11:25: Wir wissen, wer das halbste ist zu tun.

00:11:26: Es geht nur um Machterhalt und ich bin an Machterhalt nicht interessiert.

00:11:31: Sehr

00:11:31: gut.

00:11:32: Deine Diversitätsprinzipien, wie du gerade gesagt hast, interessiert dich ja auch im Team.

00:11:36: Also du setzt es in der Praxis ja um mit Equality Team, Equality Film von der Stoffentwicklung über das Casting bis hin zu den Schlüsselpositionen hinter der Kamera.

00:11:45: Wie gehst du da ran und was macht das dann mit deinem Set?

00:11:50: Das ist für mich so ein Selbstverständnis, dass ich gar nicht drüber nachdenke.

00:11:53: Ich besetze die Menschen einfach.

00:11:55: Ich kann nur diverse erzählen, alle meine Geschichten sind bis jetzt diverse Geschichten gewesen, das heißt, also wenn ich sie nicht finde, gehe ich los und suche sie.

00:12:04: Und es gibt diese Talente, ich mag auch nicht mehr hören, es gibt keine Talente, keine schwarzen Talente oder keine queeren Talente oder wie auch immer, es gibt die Talente und die sind da.

00:12:14: und das heißt, wenn man weiß, was man braucht, dann geht man los und sucht diese Person und findet sie auch.

00:12:21: Ich hab bis jetzt alle Menschen gefunden, die ich gebraucht habe, um meine Geschichten zu realisieren.

00:12:26: Also es ist doch möglich.

00:12:27: Wenn es für mich möglich ist, mit meiner kleinen Firma, hey, dann können die alle noch

00:12:31: nicht so.

00:12:33: Absolut.

00:12:34: Aber du hast es ja im Jahr zweitausendfünfzehn gegründet, jetzt haben wir zweitausendfünfundzwanzig.

00:12:38: Was hast du für Veränderungen beobachtet?

00:12:39: Also jetzt in der Filmbranche grundsätzlich.

00:12:42: Wir wissen, Diversität ist jetzt nicht mehr ganz so hip, wie es noch vor zwei Jahren war.

00:12:46: Es gibt ja immer so Wellenbewegungen von Trends.

00:12:50: Und deswegen ist es auch so schwierig, dass man dann trotzdem was etabliert, auch nachhaltig etabliert.

00:12:54: Was ist dir aber noch aufgefallen in deinem Werdegang als Filmemacherin, vor allem nicht nur als Schauspielerin, sondern auch diejenige, die die Filme selber umsetzt?

00:13:06: Ich habe im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr dass doch Türen geöffnet worden sind.

00:13:28: Gerade für den jungen Nachwuchs ist es möglich, jetzt auch sichtbar zu sein und repräsentiert zu werden.

00:13:35: Und auch für den jungen BIPOC-Nachwuchs, was ganz wichtig ist.

00:13:38: Aber wenn wir ganz ehrlich sind, sind es immer noch die bestimmten Entscheiderinnen, die entscheiden, welche Geschichten erzählt werden, wer erzählen darf und wer mit welchem Budget erzählen darf und wer wo und wann erzählen darf.

00:13:52: Und das hat sich nicht geändert.

00:13:54: Das heißt, wenn mir ganz ehrlich bin, es gibt mehr Filme jetzt mit unterrepräsentierten Menschen in der Mediathek.

00:14:07: Noch zu wenig im Kino, finde ich.

00:14:10: Noch zu wenig im Hauptprogramm.

00:14:12: Das könnte auch zulegen, aber in der Mediathek gibt es viel zu sehen.

00:14:17: Was schön ist, auch bei den privaten Streamern ist es auch einiges zu sehen, aber ... Es ist noch zu wenig für das, wo wir jetzt gerade stehen.

00:14:24: Wir sind inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angelangt.

00:14:28: Und das müsste gezeigt werden.

00:14:30: Und gerade in diesen Zeiten ist es so wichtig, dass wir wirklich die diverse Realität abbilden und reflektieren, was wir immer noch nicht tun.

00:14:39: Und ich glaube, wenn der Mut nicht da ist, also es ist nicht Mut, es ist ein Wille.

00:14:43: Wenn der Wille nicht da ist, das um zu ändern, dann geben wir den sozusagen diesen Gegenstrom sozusagen der anderen Seite öffnen, die Türen alles Mögliche zu erzählen und machen zu dürfen.

00:14:53: Und das, was es passiert ist, dass es die Gesellschaft weiterhin spaltet.

00:14:56: und wenn wir diese Spaltung nicht haben wollen, müssen die Entscheider endlich so mutig sein und Bildenskraft zeigen und wirklich unsere Lebensrealitäten und Bedürfnisse wirklich so abbilden, wie sie tatsächlich sind.

00:15:09: Und das findet nicht statt.

00:15:14: Der Einfluss der Medien ist ja auch enorm, also man muss ja nur die neue Generation anschauen und auch, wie sie damit umgehen.

00:15:20: Du hast diesen Mut gezeigt, du hast einen Film jetzt rausgebracht, der heißt Billy, der hatte im Jahr zweitausendfünfundzwanzig beim Hamburger Filmfest Premiere, ich durfte ihn bereits sehen, er kommt im Frühjahr im Jahr zweitausendsextenzwanzig in die Kinos.

00:15:31: Es ist ein Film, der unter die Haut geht, der aber auch Spaß macht.

00:15:35: Du hast damit eine Mischung geschaffen, die ist recht außergewöhnlich, finde ich.

00:15:39: Erzähl doch mal bitte, um was ging es inhaltlich bei Billy?

00:15:44: Und warum war es hier so wichtig, die Geschichte auf diese Weise auch zu erzählen?

00:15:49: Billy könnte man so sagen, ist vielleicht eine absurde Dramadie, die mir aber wichtig war zu erzählen, weil ich ... ... im Jahr zwanzig vierzehn, zwanzig fünf zum irgendwann selbst in so einer toxischen Beziehung gesteckt habe und die man gemerkt habe, dass ... ... viele Frauen um mich herum beim sozialen Umfeld alle mehr oder weniger Partnerschaftsgewalt erlebt haben.

00:16:13: Und ich wollte dieses Thema thematisieren, weil ich dachte, wenn es so viele Frauen erlebt haben und es irgendwie immer noch so so ein dunkler Fleck der Gesellschaft ist oder als dunkler Fleck der Gesellschaft verhandelt wird, obwohl es am Wurzel des Übels ist, wenn nicht am der Gesellschaft, war es mir wichtig, es zu thematisieren, aber ich wollte es jetzt nicht schwer thematisieren, ich wollte es jetzt nicht... Als Drama, Einwandstraße, wo man das Gefühl hat, dass man gar nicht mehr da rauskommt, mir war es wichtig, dass ich die Zuschauer ähnen, für das Thema Sensibilisiere, öffne und auch für das Thema vertiefen kann, damit auch tatsächlich eine Änderung möglich ist.

00:16:52: und das habe ich mit Humor versucht und auch mit Humor getan.

00:16:56: Das heißt, man darf auch lachen trotz häuslicher Gewalt, das Thema heute häuslicher Gewalt.

00:17:04: Und weil ich glaube, das Lachen öffnet, lachen bindet und lachen auch vertieft.

00:17:08: Und das war mir wichtig.

00:17:10: Billy hat eine sehr lange Zeit gebraucht, bis es dann finanziert werden konnte.

00:17:15: Du hast den Stoff, du hast gerade erzählt, in den Zweiten Jahrzehnten war bei dir auch diese Thematik in deinem Eigen, also durch deine eigenen Erfahrungen zum Thema geworden.

00:17:24: Was sagt das denn über die Filmbranche aus, dass du da so lange gebraucht hast, um diesen Film überhaupt zu realisieren?

00:17:29: Das ist absurd, um ganz ehrlich zu sein.

00:17:31: Ich versteh es eigentlich nicht.

00:17:33: Es zeigt einfach, dass wir immer noch... Wir haben so viele Fördermöglichkeiten in Deutschland.

00:17:42: Auch filmische Fördermöglichkeiten.

00:17:44: Aber da fehlt, was ich schon vorhin gesagt habe, das ist wie eine Wiederholung.

00:17:49: Es fehlt an Mut und auch Wille, wirklich mal andere Geschichten zu erzählen, mit anderen Lebensrealitäten zu erzählen, mit anderen Protagonisten zu erzählen.

00:18:01: Deswegen hat es so lange gebraucht.

00:18:03: Ich musste wirklich umwege gehen, um meinen Film zu finanzieren.

00:18:05: Und ich habe den Film nicht mal gut finanziert, aber trotzdem war es möglich, so viele Finanzen, also einen Budget zu erhalten, dass ich dann diesen Film realisieren konnte.

00:18:14: Aber es ging wirklich auch teilweise auch nur über Private Equity, weil ich es nicht alleine durch die... klassischen Fördertöpfe finanzieren konnte.

00:18:22: Ich war sehr dankbar, dass Mäum mich am gefördert hat.

00:18:26: Ich war sehr dankbar, dass Gözge Öl um mich, die Gözge Öl-Geschriftung mich gefördert hat.

00:18:31: Und der Rest kam dann über Private Equity.

00:18:33: Und das war der mein Glück.

00:18:35: Und deswegen gibt's Billy.

00:18:36: Und ich hoffe, dass ihr alle, dass man sich in die Kinos geht und euch den Film anschaut.

00:18:40: Oder jetzt am ersten November, Frauenfilmfest und von Terre de Femme, eine Kulturbrauerei.

00:18:47: am ersten November um neun Uhr abends eine zwanzig Uhr und am dritten November um neunzehn Uhr würde ich mich freuen, wenn ihr alle kommen würdet.

00:18:56: Ja.

00:19:01: Du hast eine ganz tolle Cast auch zusammen bekommen.

00:19:04: Also Tam und Ruby haben die beiden Hauptdarstellerinnen.

00:19:08: Erzähl doch mal, wie es dazu gekommen ist, dass ihr in dieser Form dann gemeinsam den Film auch erzählt habt.

00:19:15: Firma hatte ich sehr lange im Kopf.

00:19:17: Sie sagte immer, dass sie schon seit sieben Jahren besetzt ist.

00:19:20: Stimmt, das wusste ich gar nicht.

00:19:22: Oh, wow, ja.

00:19:25: Weil sie für mich einfach meine perfekte Angie ist.

00:19:28: Und beides kombiniert, das heißt Humor wie aber auch Drama.

00:19:32: Ich brauche jemanden, der sozusagen in der Lage ist, den Film zu beschleunigen in der ersten Zeit.

00:19:38: Und ich dann aber nachher wieder entschleunigen kann.

00:19:40: Und das kann Firma Perfekt wie aber auch Ruby genau andersrum, die sozusagen In der ersten Zeit eher über die Entschleudigung gearbeitet und dann in der ersten in der zweiten Hälfte mit der Beschleudigung gearbeitet.

00:19:50: und Ruby ist auch eine großartige Schauspielerin, Ruby Comey und sie habe ich allerdings gekastet und einige Personen oder Schauspielerinnen habe ich gekastet und andere habe ich einfach auf der Straße gefunden sozusagen, weil ich sehr viel mit Energie arbeite.

00:20:07: und aber ich habe auch mit Marion Haag gearbeitet, eine Kastlerin, die mir geholfen hat, also deswegen was.

00:20:15: Sehr aufregend und schön.

00:20:17: Hey, Tellmer, du hast auch erzählt.

00:20:18: Tellmer Burbing, deutsche Schauspielerin und Komedien, Moderatorin, sehr gute Freunde von mir, war auch hier schon im Podcast.

00:20:23: Könnt euch auch anhören, nicht wahr?

00:20:25: Und ihr hättest nämlich erzählt, wie sehr sie das genossen hat.

00:20:28: Es war auch die Atmosphäre am Set, vor allen Dingen auch durch dieses diverse Team, das du zusammengeholt hast.

00:20:34: Du bist als Schauspielerin ja auch.

00:20:35: ... gefeiert, national und auch international ist, und einigen Filmen mitgespielt, die sehr beeindruckend waren, unter anderem das Leben der anderen und so weiter.

00:20:43: Was hast du denn selbst für einen Unterschied bemerkt, an denen setzt, an denen du bisher als Schauspielerin gespielt hast und an deinem eigenen Set?

00:20:53: Ein Selbstverschränkens.

00:20:56: Die Musik war besser.

00:20:57: Die Musik

00:20:57: war besser.

00:20:58: Tatsächlich haben wir sehr oft getanzt bei uns am Stage, was ganz schön war.

00:21:02: Ja, das war wirklich sehr schön.

00:21:03: Also es fing schon morgens an, wo aber gleich im Maskenraum, da passiert alles Mögliche.

00:21:09: Nein, es entsteht so ein Selbstverständnis, wenn man einfach das Gefühl hat, man kann zum Set kommen.

00:21:15: Man sieht seine eigene Hautfarbe, man sieht mehrere Hautfarben, man ist nicht die einzige, man ist nicht allein.

00:21:20: Man hört seine Tonalitäten, man hört, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, miteinander sich zu verbinden.

00:21:29: Bei den einen läuft es über den Witz, Humor, über die Sprache, bei den anderen über Faschen oder wie man angezogen ist, Schuhe.

00:21:39: Oder mein Ding auch über Kolonaritäten.

00:21:41: Bei uns gab es sehr viele Dodos.

00:21:43: Ich sag mal Dodos, weil es aus Europa, sagen wir mal Dodos zu Plantains.

00:21:47: Kochbananen,

00:21:48: genau.

00:21:48: Das heißt, es gab dann bei uns die gebratenen Plantains, die viele genossen haben morgens.

00:21:55: Und das war schon einfach schön.

00:21:57: Also sie fühlten sich wohl, sie fühlten sich gesehen und sie fühlten sich akzeptiert.

00:22:01: Das war sehr schön.

00:22:04: Bei mir als Schauspielerin.

00:22:05: meistens bin ich denn immer die Einzige.

00:22:08: Am Set war ich nicht die Einzige und es war schön, einfach mal nicht die Einzige zu sein.

00:22:12: Also die einzige schwarze Person am Set zu sein.

00:22:14: Ja,

00:22:15: super.

00:22:16: Du hast bei deinem Schreiben, sagst du, dass du aus deinem persönlichen Bildarchiv auch schöpfst.

00:22:21: Wie selber einfluchst das dann deine Figuren, die du erschaffst?

00:22:25: Weil das sind ja fiktive Figuren.

00:22:26: Das

00:22:27: sind absolut fiktive Figuren, das ist auch mal sehr unterschiedlich.

00:22:29: Also jetzt bei Billy hatte ich tatsächlich Glück, dass ich zwei Bilder hatte, die wichtig für zwei Schlüsse sehen sind.

00:22:36: und bei Fenster Blau, sag ich jetzt einmal, den Film, den ich da vorgedreht habe, da konnte ich nichts finden.

00:22:42: Also das war dann halt schade.

00:22:46: Das war aber auch für dich ein Ordner, aber Billy konnte ich tatsächlich zwei Bilder nutzen.

00:22:52: Das heißt, ich, damit ihr es einfach versteht, ich gehe mal spazieren und ich erlebe Sachen, die ich den sozusagen bildlich festhalte und meinen Bildarchiv sozusagen, imaginären Bildarchiv ablagere.

00:23:04: Und je nachdem, wenn ich es für eine Geschichte brauche, schaue ich mein Bildarchiv nach und wenn es denn so Schlüssel-Szenen oder Bilder gibt, die passen, dann nutze ich sie tatsächlich.

00:23:12: Und bei Billy gab es tatsächlich zwei Bilder, einmal eine Sache, eine ist die, die ich im Kalivier erlebt habe oder gesehen habe und Und eine Szene, die durch meine Bekannte beeinflusst worden ist, die ich auch erlebt habe oder gesehen habe.

00:23:28: Wir kommen zu einer kleinen Kurzfrage-Runde.

00:23:31: Das bedeutet

00:23:32: kurze Antwort.

00:23:38: Wie verbringst du deine Zeit am liebsten, wenn du nicht am Set bist?

00:23:42: Ich gehe tatsächlich sehr gerne spazieren.

00:23:45: Was möchtest du in der nächsten Generation an Werten mit auf den Weg geben?

00:23:49: An Werten.

00:23:50: Bildet Banden.

00:23:52: Generationsübergreifende, Banden und keine Blasen.

00:23:56: Wenn nicht deine Tochter einmal ganz für sich alleine hat, was unternehmt ihr dann?

00:24:00: Dann kochen wir und essen wir.

00:24:04: Wenn du die freie Wahl und unbegrenztes Budget zur Verfügung hättest für einen Filmstoff, den es schon mal gegeben hat, welchen würdest du dann gerne nochmal neu verfilmen?

00:24:16: und wie?

00:24:22: Tatsächlich Romeo und Julia in Lagos.

00:24:27: Großartig.

00:24:29: Großartig.

00:24:29: Was ist immer in deinem Kühlschrank?

00:24:31: Joghurt.

00:24:35: Um welche Süßigkeit kommst du nicht herum?

00:24:39: Keine?

00:24:40: Doch.

00:24:41: Bei mir ist es Marzipan und Kaiserschmarrn.

00:24:44: Tatsächlich.

00:24:45: Marzipan könntest bei mir auch sein und bei mir ist es tatsächlich Gummibärchen.

00:24:49: Gummibärchen.

00:24:53: In welchen Farben fühlst du dich am... Wohlsten, sei es in der Kleidung oder in Räumlichkeiten.

00:24:58: Erdfarben.

00:24:59: Wenn du nochmal die Zeit zurückdrehen könntest, welche Dinge würdest du mit deinem heutigen Know-how anders machen?

00:25:12: Ich würde gerne, wahrscheinlich würde ich eher meinen Kindern mehr zuhören und von ihnen lernen.

00:25:18: Ja.

00:25:19: All right, das war die Kurzfrage-Runde.

00:25:30: Du bist auch Preisträgerin, denn du wurdest es im Jahr und zwanzig als Kultur- und Kreativpilotin ausgezeichnet.

00:25:36: Was hat diese Auszeichnung mit dir persönlich gemacht und wie beurteilst du Auszeichnungen dieser Art für den Werdegang von Filmschaffenden?

00:25:46: Preise erhöhen die Sichtbarkeit allgemein, was natürlich sehr schön ist.

00:25:50: Und da natürlich Preise für eine schwarze Person ist, erhöht es nicht nur die Sichtbarkeit auf persönlicher Ebene, sondern auch gleichzeitig der jeweiligen... Community soll ich sagen, also jetzt in meinem Fall, denn die schwarze Community natürlich bekommt dadurch auch indirekt eine Sichtbarkeit.

00:26:07: Und es ist natürlich eine schöne Anerkennung persönlich auch für meinen Schaffen und für meinen Beschrieben auch.

00:26:13: Also deswegen, I love Preiser, ja.

00:26:17: I want, wird garantierend nicht der letzte gewesen sein.

00:26:21: Sag ich nicht nein zu, hier ist Lies.

00:26:25: Du hast die britischen BFI, da weißt du die Standards, als Vorbild genannt.

00:26:28: Ich bin auch ein großer Fan davon, also das sind die Standards des britischen Filminstituts.

00:26:33: Ich habe auch in einem britischen Zettman für die Amazon-Serie My Lady Jane, die wahnsinnig komisch ist, gespielt.

00:26:38: Und da hat man das wirklich gespürt, was das ausmacht.

00:26:41: Inklusive Workshops fürs Team, sowieso komplett diverses Team, auch an den jeweiligen Departmentspitzen und so weiter.

00:26:50: Wie schätzt du das ein?

00:26:52: Was würde es deiner Meinung nach verändern, wenn die BFA Standards quasi in Deutschland umgesetzt werden würden oder nur ein Teil davon auch?

00:26:59: Das, was das ausmacht in England, das ist verpflichtend ist für jede... Fernsehproduktion und Filmproduktion, die BFA-Förderung erhält.

00:27:07: Das heißt, sie müssen es machen.

00:27:09: Und bei uns in Deutschland ist es leider nicht verpflichtend.

00:27:13: Bei uns ist es eher das Gegenteilige gewesen, dass alles, was Diversität angeht, gestrichen wurde aus dem Filmförderungsgesetz.

00:27:20: Und das was es jetzt macht ist, das ist natürlich die Produktion der Geschichten.

00:27:24: Es hat mehr Menschen in Brot und Lohn gebracht.

00:27:26: Es hat mehr, es hat inhaltlich natürlich was du auch sagst bereichert.

00:27:31: Auch wenn jetzt die BFI-Standards jetzt im englischen Raum noch nicht umgreifend, deckend greifen, sag ich jetzt einfach mal, es ist trotzdem... Jetzt habe ich letztens gerade ein Film gesehen von Akinola Davis, Junior Davis, My Fairest Shadow.

00:27:48: Das ist ein Spielfilm, der komplett in Nigeria spiel ich von einem Englisch, von einem Schwarzen, oder von Schwarzen Kreativen maßgeblich kreiert worden, also maßgeblich kreiert worden.

00:28:01: Und dieser Film ist komplett schwarz besetzt, auch hinter der Kamera.

00:28:07: Oder fast schwarz besetzt hinter der Kamera, auf jeden Fall vor der Kamera, ist in Nigeria gedreht worden.

00:28:11: Und dieser Film ist jetzt für die Oscars englant als besten ostländischen Film.

00:28:20: Und das ist ziemlich

00:28:22: großartig.

00:28:23: Das ist das, wovon wir schwarzen Filmschaffende hier in Deutschland auch träumen können, dass wir so weit kommen, dass wir überhaupt ein Film haben, der komplett in einem anderen Land gedreht werden könnte.

00:28:35: dass keiner nur mit nicht weißen Menschen oder Schrafen am SchauspielerInnen beinhaltet ist.

00:28:42: Und dass der den trotzdem von den Deutschen ausgewählt wird und Deutschland als besten ausländischen Film vertreten würde.

00:28:49: Wahnsinn.

00:28:49: Das kann ich noch nicht vorstellen.

00:28:50: Aber kommen wir noch hin.

00:28:51: Kommen

00:28:52: wir auch noch hin, ey.

00:28:53: Wirklich.

00:28:53: Ja, unbedingt.

00:28:55: Echt.

00:28:56: Du vordest deswegen auch eine Quote auf intersektionaler Basis.

00:29:01: Erklär mal, warum diese Quote für dich so wichtig ist und wie würde die im Einzelnen?

00:29:06: aussehen.

00:29:06: Es geht ja nicht nur um fünfzig, fünfzig Männer, Frauen, sondern

00:29:10: es geht um achtundvierzig, achtundvierzig, weil ich auch nicht binäre Menschen mit Inkludiere, die auch oft nicht gesehen werden und vergessen werden.

00:29:21: Wir leben in Deutschland, es geht nicht unter eine Gesetzesregelung.

00:29:25: Wir brauchen die Gesetzesregelung, die einfach allen Menschen eine kulturelle Teilhabe ermöglicht.

00:29:30: Und deswegen fordere ich die Quote, damit es selbstverständlich möglich ist, dass auch wir alle, wie wir hier sitzen, einfach unsere Geschichten selbstverständlich gefördert bekommen und nicht willkürlich von Entschade innen abhängig sind.

00:29:46: ein paar Glückliche auserwählt werden und die anderen einfach Lutter spielen müssen und deswegen, glaube ich, brauchen wir eine Quote.

00:29:53: Ich bin auch ein großer Ferner.

00:29:54: Ich habe das sehr lange in Frage gestellt, also als junge Frau.

00:29:57: Und mittlerweile glaube ich, dass es einfach das Selbstverständnis fördert.

00:30:00: Es ist quasi die Hürde, die man überwinden muss, um dann zu merken, ah ja, okay, es geht um dann ins Selbstverständnis zu kommen, weil viele haben mir Angst davor und sagen nämlich zum Beispiel auch, die sagen dann, dass Diversitätsmaßnahmen quasi die

00:30:14: Kunstfreiheit

00:30:15: beschränkt.

00:30:16: könnten.

00:30:17: Wie reagierst du denn auf dieses Argument?

00:30:20: Es ist bis und so ähnlich mit der Geschlechtergerechtigkeit, dass es das auch beschränken würde, was es überhaupt nicht tut.

00:30:28: Das war ja notwendig und es ist auch geschehen und wir sehen, dass denn wesentlich mehr Frauen arbeiten aufgrund dessen.

00:30:34: Und wenn ich das höre, dass Diversität die künstlerische Freiheit beschränkt, ist es für mich einfach, was soll ich dazu sagen?

00:30:41: Das ist Einfach dummes Zeugs auf Deutsch gesagt.

00:30:47: Es ist purer Egoismus, das sagen auch nur die Menschen, die Angst haben, ihre Macht zu verlieren.

00:30:55: Und ich frage mich jedes Mal, wenn die künstlerische Freiheit für dich gelten soll, wieso sollte sie nicht für mich auch gelten?

00:31:01: Dann sollte die künstlerische Freiheit für alle gelten und nicht nur für bestimmte Gruppen gelten.

00:31:09: Und es gibt auch noch dazu so zahlreiche empirische Zahlen oder Studien, die bewiesen haben, dass diverse Teams wirtschaftlich erfolgreicher arbeiten als nicht diverse Teams.

00:31:20: Das heißt,

00:31:20: siebenundvierzig Prozent, siebenundvierzig Prozent erfolgreicher.

00:31:23: Genau, genau.

00:31:25: Das heißt, welche Beweise brauchen wir denn noch?

00:31:28: Und deswegen ist es für mich, ich sage mal, vielleicht solltest du diesen Leuten einfach eine Archivkohle empfehlen.

00:31:35: Auf jeden Fall.

00:31:36: Es gibt ja schon so ein paar, die es richtig machen oder die in die richtige Richtung gehen, vor allen Dingen auch die neuen Filmförderung Hamburg, Schleswig-Holstein, die haben ja so eine Diversitäts-Checklist.

00:31:45: Was hältst du, wie beurteilst du das?

00:31:48: Was die schon machen?

00:31:49: Also ich finde Moin ist wirklich absolut ein Vorreiter und die Checklist ist ein Impuls, ein Ding-Anstoß, also was absolut richtig ist und wichtig ist, weil sie hilft, selbst zu reflexieren und auch nachzudenken und eventuell auch sogar umzudenken, was wichtig ist.

00:32:06: Und deswegen, sie tut niemanden weh und ist nur eine Bereicherung.

00:32:11: Und du sagst auch Mindfulness und Intimacy Coaches am Set, sollten eigentlich ein Must-Have sein.

00:32:18: Warum?

00:32:19: Ich meine, du hast es selbst in England erlebt.

00:32:21: Das heißt, wenn wir wirklich sicheres Sets haben wollen, wo Menschen sich wohlfühlen, und zwar alle Menschen sich wohlfühlen, auch weiß gelesen Menschen sich wohlfühlen, nicht nur schwarz gelesen Menschen oder nicht nur unter repräsentierte Menschen, sondern wirklich alle Menschen sich wohlfühlen, unabhängiges Alters, des Geschlechts, der Herkunft und der Zugehörigkeit, ist es wichtig, dass man jemanden hat, der einfach... darauf achtet, dass es einem gut geht.

00:32:47: Also ich sage auch nicht gerne, ich sage eher die Engländer sagen mal, well being facilitator, das finde ich viel schöner.

00:32:54: Es geht darum, dass es den Leuten einfach am Zeitgut geht, dass jeder darauf achtet, dass es jedem gut geht.

00:32:59: Und wenn es jemanden gibt, der guckt, ok, Sherry braucht heute eine Decke oder der hätte gerne Kaffee oder hätte gerne Wasser oder du bist, der geht es nicht so gut, weil du... gestern, was Privates erlebt hast und würde gerne darüber reden müssen wollen oder brauchst mehr Ruhe.

00:33:13: Warum nicht?

00:33:14: Ja, bitte.

00:33:15: Und wenn ich das nicht sehe, weil ich kann als Regisseurin nicht alles sehen.

00:33:18: Wenn ich jemanden habe an meiner Seite, der mir sozusagen sagt, guck mal, hier geht es heute nicht so gut.

00:33:22: Vielleicht mach sie erst das und das und das, um das aufzufangen.

00:33:26: Ja.

00:33:28: Und auch das ist ein wirtschaftlicher Faktor der Unterschrift.

00:33:29: Das

00:33:29: ist ein wirtschaftlicher Faktor, weil du hast denn wirklich die Menschen.

00:33:34: Wir haben dann weniger Krankheiten und das ist das, was man erkennen muss.

00:33:36: Dass es dann wirklich die Menschen besser geht, die sind glücklicher.

00:33:40: Sie geben mir aufgrund dessen und sind auch bereit, auch dann wirklich lösungsorientierter zu arbeiten und das ist wichtig.

00:33:45: Und Konfliktsituationen werden auch aufgelöst, bevor sie entstehen.

00:33:49: Also wenn man gut ein mindfulness coach am Set hat, bedeutet das halt auch, dass alle wissen, Ich fühle mich jetzt nicht wohl mit dem Typen, wie der mich immer anguckt und so.

00:33:59: Ich brauche jemanden, der das auch für mich einsortiert, eventuell, die dann auch sagen kann, du es liegt gar nicht an dir, sondern es liegt an denen und denen Sachen.

00:34:05: Es werden also Sachen ausgehebelt und das ist wirtschaftlich betrachtet, zeitlich betrachtet, ein Vorteil.

00:34:11: Und deswegen ist es ein gutes Invest.

00:34:14: Deswegen bin ich sehr froh, dass du das auch so einforderst.

00:34:17: Jetzt müssen wir auch alle mal einfordern.

00:34:18: Man muss es auch

00:34:19: zeigen.

00:34:19: Man muss es immer

00:34:20: wieder zeigen.

00:34:21: Man muss es finanzieren können.

00:34:22: Ja, aber das ist es ja.

00:34:23: Aber es ist wichtig.

00:34:24: Aber im West, was am Ende zu weniger investiert, aber anderer Ebene führt.

00:34:29: So, willkommen zu einem kleinen Assoziationsspiel.

00:34:37: Das Assoziationsspiel ist eine Überraschung für meinen jeweiligen Gast.

00:34:40: Alle anderen Fragen, weil ich ja niemand ins Messer laufen lasse und ich auch möchte, dass man sich wohlfühlt, sind vorher abgesprochen.

00:34:46: Das heißt, das Skript schicke ich zu.

00:34:49: Aber beim Assoziationsspiel, das behalte ich mir vor, ist immer ein Wort und ein Wort wird geantwortet.

00:34:54: Und das sind Überraschungen.

00:34:56: Familie.

00:34:58: Du musst mit einem Wort antworten.

00:34:59: Liebe, liebe, liebe.

00:35:01: Zukunft.

00:35:03: Herausfordern.

00:35:05: Deutschland.

00:35:07: Schwierig.

00:35:10: Nigeria.

00:35:12: Sehnsucht.

00:35:14: Frauen.

00:35:15: Love.

00:35:17: Schwarz.

00:35:19: Is beautiful.

00:35:21: Leichtigkeit.

00:35:22: Designs.

00:35:25: Filmindustrie.

00:35:27: Herausfordern.

00:35:30: Billy.

00:35:31: Love.

00:35:32: Love, love, love, love.

00:35:35: Aktiv.

00:35:36: Kohle.

00:35:44: Ja, ein Keks.

00:35:48: Nach Billy, arbeitest du ja bereits an neuen Projekten?

00:35:51: Ja.

00:35:51: Ja.

00:35:52: Motherhood und die Mystery-Serie.

00:35:56: Das will.

00:35:56: ich weiß nicht, ob es richtig ausspricht.

00:35:57: Cahinde.

00:35:58: Cahinde.

00:35:59: Cahinde.

00:36:00: Was für Stoffe stecken dahinter?

00:36:02: Was reizt dich daran?

00:36:04: Das sind eigentlich mal wieder Themen, die mich ausmachen.

00:36:06: Also es sind Themen, die ich aufgreif und ich versuche, in den Geschichten zu übersetzen oder zu reflektieren.

00:36:12: Und bei Motherhood ist es Reproduktion, reproduktive Rechte, was ich sehr spannend finde, wenn man sich sozusagen mit dieser Industrie auseinandersetzt.

00:36:26: Und bei Cahindle ist es eine Familienbande.

00:36:29: Und das heißt, Familie wie Familie intern miteinander tickt

00:36:38: mit

00:36:38: der Liebe

00:36:39: funktioniert

00:36:40: oder auch nicht mit der Liebe, mit den ganzen Schwierigkeiten, was dazu gehört.

00:36:43: Das ist das, was mich fasziniert und das, was mich reizt.

00:36:47: Ist auch immer eine Herausforderung.

00:36:50: Wenn du auf die deutsche Filmbranche schaust, was wünscht du dir denn für die nächsten Jahre?

00:36:54: Wir haben es eigentlich ja schon abgedeckt, aber kannst du das nochmal konkret zusammenfassen?

00:37:00: Mehr Mut, mehr Wille zur Änderung eigentlich, dass tatsächlich diverse Geschichten möglich sein können, das würde ich mir wünschen.

00:37:12: Das heißt, es ist so schwierig, weil das jetzt einfach für die nächsten Jahre erst mal in Stein gemeißelt ist.

00:37:22: Deswegen eigentlich Mut und Wille.

00:37:24: Das einzige, was ich mir wünschen kann momentan, also alles andere ist vielleicht weniger Politik, dass sie Politik weniger Einfluss hat.

00:37:37: In der Filmindustrie, das würde ich mal auch wünschen.

00:37:41: Und dass man den Kreativen mehr Freiheit gibt, wirklich kreativ sein zu dürfen.

00:37:46: Weil wir haben so viele tolle Kreative.

00:37:48: Und wir halten sie alle an der kurzen Leine.

00:37:51: Und ich würde mir die längere Leine wünschen für die Kreativen.

00:37:54: Ich

00:37:54: bin auch mal kürzer.

00:37:55: Ja.

00:37:57: All right, mein letzter Gast war Simon Osifo, der Co-Arausgeber.

00:38:03: Und Autor von People of Deutschland und CEO von BBDO Germany.

00:38:06: Und er hat eine Frage an dich.

00:38:07: Und zwar... Mit deinem Schaffen öffnest du Türen, die lange verschlossen waren, liebe Sherry, schrieb er.

00:38:13: Wenn du an die nächste Generation von Filmchef Schaffenden denkst, was wünschst du dir, dass sie anders oder mutiger machen als deine Generation, das bisher konnte?

00:38:30: Ich habe es schon vorhin ein bisschen ähnlich gesagt.

00:38:32: Ich würde mir wünschen, dass sie mehr Bandenbilden zusammen, generationsübergreifend.

00:38:37: über ihre eigenen Bubbles hinausgehen, das heißt und dass sie wirklich für ihre Rechte einstehen, also sich nicht korumpieren lassen, die kulturelle Teilhabe einfordern.

00:38:49: Ich würde mir wünschen, ich bin erstaunt jetzt gerade in diesen Zeiten, wo wirklich es Kürzungen und Streichung gibt für Gelder, für Organisationen, für Vereine, also die soziale Organisation, Vereine.

00:39:02: Bildung und Kultur.

00:39:03: Und ich bin erstaunt, wie ruhig die Jugend und die nächste Generation eigentlich ist.

00:39:09: Die Gen Z ist sozusagen so hinnehmen, weil es ja sie in erster Linie betrifft.

00:39:16: Und würde mir wünschen, dass sie vielleicht tatsächlich so ähnlich wie Madagaskar oder Nepal auf die Straßen gehen und wirklich die kulturelle Teilhabe einfordern.

00:39:27: Das würde ich mir wünschen.

00:39:29: Ein starker Appell.

00:39:31: Vielen Dank, all die das hören, denkt an.

00:39:33: Ja, hört auf Sherry.

00:39:36: So, du hast gesagt, du hast eine kleine Produktionsfirma mit Equality Film, die auch schon tolles geschaffen hat.

00:39:42: Beim nächsten Mal ist eine Frau zu Gast, die hat eine riesige Produktionsfirma hinter sich.

00:39:47: Sie ist nämlich die Chefproduzentin der Ufer Fiction.

00:39:51: Und damit ist ja auch die einzige schwarze Chefproduzentin in Deutschland in so einer wahnsinnigen Position.

00:39:56: Nathalie Kudiabor heißt sie.

00:39:58: Welche Frage soll Natalie von dir beantworten?

00:40:03: Das ist jetzt eine provokative Frage, jetzt natürlich.

00:40:05: Aber ich kann es nicht anders, weil ich einfach finde, gerade in den Zeiten, in denen wir leben, in den Disboten und wieder so verrückte Politiker, die von der Korrektur des Stadtbildes sprechen und in den Tanzautokraten ein tanzen, sage ich jetzt auch mal, und ihren Jagerons übernehmen.

00:40:29: würde ich Sie natürlich gerne fragen wollen, weil ich glaube, dass es verpflichtend ist, für jede Filmemacher, dass man doch Farbe bekennt.

00:40:38: Sie als schwarze Gesellschaftlerin und Produzentin oder Geschäftsführerin und Produzentin der Ufa, wann können wir Ihre erste Serie erwarten, in dem zwei dunkelhäutige schwarze Hauptdarstellerinnen im Kast sind, sozusagen, in dem es eine schwarze Regie gibt?

00:40:59: In der ist ein von schwarzen Autor ihnen geschrieben worden sind.

00:41:05: Und in der auch eine Serie, die auch von einem schwarzen OP abgelegt wird, im Sinne wie Supercell, diese Serie, die maßgeblich von schwarzen Kreativen kreiert worden ist.

00:41:18: Wann können wir denn so eine Serie von Nathalie Kulia Boa erwarten?

00:41:21: Wann hat sie genug Mut und Durchsetzungsvermögen für so eine Serie?

00:41:27: Das frag ich Sie auf jeden Fall.

00:41:29: Vielen Dank.

00:41:33: Tatsächlich habe ich ja eine Serie geschrieben, zusammen mit einer schwarzen Kreativ-Produzentin Naima Wachter.

00:41:39: Und wir haben auch eine Produktionsfirma gefunden.

00:41:40: Es ist nicht die Ufa.

00:41:41: Da geht es um drei schwarze Hauptdarstellerinnen, unter anderem Thelma Boerbeng.

00:41:46: In unserem Writer's Room haben wir auch einen weiteren schwarzen Drehbuchautor, Joe Kinast.

00:41:52: Und wir werden mit Merle Grimme, die eine schwarze Redistöre ist, das Ganze auch umsetzen.

00:41:57: Also insofern... Wir geben alles,

00:42:00: wir sind gespannt,

00:42:01: wie weit wir kommen.

00:42:02: Aber ich folge ja quasi deinem Weg.

00:42:04: Deswegen ganz lieben Dank, Sheri.

00:42:07: Hagen was

00:42:08: in the house.

00:42:09: Danke schön.

00:42:13: Ganz lieben Dank.

00:42:15: Wow.

00:42:16: Danke.

00:42:17: Danke, danke.

00:42:18: Danke auch an das Potfest Berlin.

00:42:19: Danke an Schul, Sheri, dass die Leute hier sein durften.

00:42:21: Danke an Matz, Norbert für die Ausstattung und auch an Call of Duty Standards.

00:42:25: Danke natürlich an mein wunderbares Team.

00:42:29: Und danke an alle, die heute hier waren.

00:42:32: Und bis zum nächsten Mal bei Antipode.

00:42:35: Ciao!