Simon Usifo

Shownotes

00:00 – Intro & Vorstellung 02:30 – Wer ist Simon Usifo 04:00 – Leben im Ausland und Wiederentdeckung der deutschen Identität 05:26 – Simon erkennt und nutzt seine Stimme und eigene Privilegien 07:33 – Was hat der Leistungssport mit dir gemacht 09:10 – Rückschläge stärken 09:50 – Überdeutsch 12:00 – Diversität, Repräsentation und struktureller Wandel 14:35 – Die Welt der Werbung, und vom Lernen in London und Shanghai 20:00 – Führung mit Empathie: Warum Soft Skills harte Währung sind 24:40 – Auf schwierigeren Wegen wächst die Resilienz 27:25 – Guter Tip für die weiße Mehrheitsgesellschaft 29:20 – Ich bin extremst privilegiert 31:10 – Tip an die Jugend 33:00 – KURZFRAGERUNDE 38:00 – „People of Deutschland“: Vielfalt als gesellschaftliche Stärke 42:00 – Engagement für demokratische Werte & German Dream 46:47 – Diversität ist kein Charity-Thema 51:40 – Demokratische Werte & German Dream 54:50 – ASSOZIATIONSSPIEL 56:10 – Persönliche Einblicke, Werte & Visionen

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00:00:19: Herzlich willkommen bei Aktivkohle.

00:00:27: Ja,

00:00:33: herzlich willkommen.

00:00:34: Herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von Aktivkohle.

00:00:37: Ich bin Anna-Belle Mandeng.

00:00:38: Ich bin deutsche Schauspielerin, Moderatorin und Künstlerin mit kamerunischen Wurzeln.

00:00:43: Und hier bei Aktivkohle unterhalte ich mich jedes Mal mit einem Gast, der auch internationale Wurzeln hat.

00:00:49: Und Aktivkohle habe ich als Titel deswegen gewählt, weil es ja eine Substanz ist, die reinigt und filtert und klärt und bei Verdauungsproblemen hilft.

00:00:58: Und da ist ja noch einigen Menschen

00:01:00: unserer Gesellschaft

00:01:01: gibt, leider Gottes, die Verdauungsbeschwerden haben.

00:01:03: in puncto Diversität.

00:01:06: biete ich hier ein Forum für Menschen mit internationalem Hintergrund, um zu beweisen, wie wertvoll das ist, dass unsere Gesellschaft so multikulturell ist.

00:01:14: Das sind nämlich alles Menschen, die Vorbilder sind und die ihren Weg gegangen sind in Deutschland und die dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft besser wird.

00:01:21: Deswegen Aktivkohle.

00:01:30: So, und heute ist ein Deutscher mit französischen und nigerianischen Wurzeln zu Gast.

00:01:36: Er gehört zu den großen Big Plans in der deutschen Werbebranche, als CEO von BBDO Germany, aber er tut weit mehr, als nur in der Oberfläche der Werbung zu kratzen, denn er ist visionär und Aktivist.

00:01:48: Er ist Co-Herausgeber, Autor und Initiator von People of Deutschland, dem Spiegel Bestseller und engagiert sich zusammen mit German Geams für unsere demokratischen Werte.

00:01:58: Er ist... internationaler Marketing- und Werbeexperte.

00:02:02: Er hat auch international auf der

00:02:04: ganzen

00:02:04: Welt schon gearbeitet.

00:02:05: Aber

00:02:05: heute hat er sich die Zeit genommen, um hier zu sein.

00:02:07: Und ich freue mich wahnsinnig, dass er hier ist.

00:02:10: Simon

00:02:10: Osifo ist

00:02:11: in der Haus.

00:02:13: Danke schön.

00:02:22: Wie schön.

00:02:24: Schönen guten Abend.

00:02:26: Hallo, toll, dass du da bist.

00:02:28: Simon, du bist ... Internationaler Werbeexperte, Marketingexperte, CEO aus diesem ganzen Titel.

00:02:34: Aber wenn jetzt jemand dich nicht kennt, wie würdest du dich als Mensch beschreiben?

00:02:40: In drei kurzen

00:02:40: Sätzen.

00:02:41: In drei kurzen Sätzen.

00:02:42: Ich bin auf jeden Fall begeisterungsfähig, also eine wirklich schnellene Leidenschaft für Dinge und bin gerne mit Menschen zusammen.

00:02:51: Und heute mit mir, es freut mich sehr.

00:02:52: Was wissen deine Familie und deine Freunde an dir am meisten zu schätzen?

00:02:55: Das müsste man sie fragen.

00:02:57: Ich hoffe, dass ich vielleicht verlässlich oder zuverlässig bin.

00:03:03: Und deine Kollegen, was respektieren sie bei dir am meisten?

00:03:06: Auch das ist schwierig, selbst einzuschätzen.

00:03:09: Aber ich denke, dass ich mich für die Menschen interessiere, unabhängig von Hirashin, sondern einfach für das Wohl aller Einsätze in einer Firma.

00:03:20: Und das machst du ja weit darüber hinaus.

00:03:21: Da kommen wir gleich noch darauf zu sprechen.

00:03:23: Du bist in Bonn geboren als Sohn einer französischen Mutter an eines nigerianischen Vaters.

00:03:29: Gibt es Anekdoten, eventuell Erfahrungswerte aus deiner Kindheit, die dich besonders geprägt haben?

00:03:34: Ich glaube, die Situation zwischen den Stühlen zu sein, das war ja von Anfang an irgendwie die Tatsache, man muss sich ja irgendwo einordnen und dann ist man irgendwie nicht weiß, man ist nicht schwarz.

00:03:44: Und man hat einfach so viele kontrastive Erfahrungen.

00:03:49: Das was man in der Schule erlebt im Verein, in der Gesellschaft und dann das Zuhause ist ganz anders.

00:03:52: und ja, also so ein bisschen so eine Grundspannung immer, wo man hingehört.

00:03:57: Wie ist das heute?

00:03:58: Beeinflusst sich das nach wie vor?

00:04:00: Ja, aber es ist viel besser, also weil ich auch über die Jahre und interessanterweise als ich dann... Nach dem Studium bin ich ins Ausland gegangen, bestimmt zehn Jahre.

00:04:09: Und wie das halt so ist, manchmal muss man weggehen, um sein Verhältnis zu Heimat wieder zu finden.

00:04:14: Ja,

00:04:14: wo warst du da?

00:04:15: Ich war erst in London vier Jahre und dann fünf Jahre in Shanghai.

00:04:19: Und das hat mir geholfen, eigentlich meine Liebe auch zu Deutschland wieder zu finden und meine Identität als Deutscher eigentlich zu entdecken.

00:04:26: Ja, was heißt das denn eigentlich, Identität als Deutsche?

00:04:28: Also es ist eine Frage, die ich mir ja auch mal wieder stelle.

00:04:31: Wie kannst du die dann beantworten?

00:04:32: Es ist eine

00:04:32: gute Frage.

00:04:32: Es ist, glaube ich, so ein Spannungsfeld, was sehr profan anfängt, sehr trivial.

00:04:37: Ich muss sagen, als ich in London war, weiß ich noch.

00:04:39: Also ganz dumme Sachen, die man vermisst.

00:04:42: Wasserdruck in der Dusche zum Beispiel.

00:04:44: Oder gutes Brot oder eine vernünftige Dichtungsfug im Bad.

00:04:49: Und ich bin ja in Deutschland aufgewachsen.

00:04:52: wie die Klassiker, man fragt einen so, woher kommst du?

00:04:54: Und all diese Sachen, die an immer dran erinnern, dass man nicht hierhin gehört.

00:04:57: Und dann bin ich, glaube ich, ein bisschen geflüchtet ins Ausland.

00:05:00: Und da habe ich dann, wie gesagt, plötzlich so eine Art, ich habe gesagt, so ein Coming-out als Deutscher gehabt.

00:05:04: Ja, und habe eigentlich gemerkt, was dich prägt, ist gar nicht so sehr, wo deine Eltern herkommen ist, es ist dein Umfeld und wie du groß wirst, die Traditionen, die Kulturen, die Sozialisierung.

00:05:15: Und genau, und da habe ich dann, glaube ich, meinen Frieden so ein bisschen wieder geschlossen mit dieser Identitätskrise.

00:05:20: Und deswegen ist ja auch... Meine Tochter ist zwar schon heil geboren, aber wir sind dann relativ schnell wieder nach Deutschland gekommen.

00:05:25: Okay,

00:05:25: wow.

00:05:26: Du hast angefangen, deine Stimme zu benutzen, also nicht nur natürlich in der Branche, der du arbeitest, sondern mit People of Deutschland, mit deinen Projekten, die du machst.

00:05:35: Wann war so der erste Moment, als du gemerkt hattest, dass du eine Stimme hast und dass du etwas damit bewirken kannst?

00:05:42: Wann hast du dich dazu entschieden, das dann auch zu tun?

00:05:44: Ich würde schon sagen, dass das sehr, sehr spät.

00:05:47: passiert ist.

00:05:48: Ich war zwar immer jemand, der sich gerne für die Gemeinschaft eingesetzt hat, aber unabhängig jetzt von meiner persönlichen Geschichte.

00:05:54: Also George Floyd war schon so ein einschneidendes Erlebnis und diese Black Lives Matter Bewegung, weil Und ich glaube, alle marginalisierten Gruppen kennen das.

00:06:03: Man hat hier ein gewisses Schicksal, das man mit sich rumträgt.

00:06:05: Und wenn man das mit anderen Leuten teilt, wird das oft relativiert.

00:06:08: Also das ist ja egal, ob man eine Frau ist, in Führungsposition oder aus der Queeren-Community, all diese kleinen Mikroaggressionen, die man erlebt, werden von der Mehrheitsgesellschaft nicht gesehen und dadurch auch nicht anerkannt.

00:06:21: Und irgendwann gasleitet man sich selbst so ein bisschen, weil man sich selbst nicht mehr glaubt.

00:06:25: Und es wird dann so ein Coping-Mechanism und dann ist das weg.

00:06:28: Denkt man, ist es natürlich nicht.

00:06:30: Und als dann aber die gesamte Welt plötzlich... angehalten und gesagt, vielleicht haben wir doch ein strukturelles Rassismusproblem.

00:06:36: Dann habe ich auch angefangen, mich damit zu beschäftigen und auch zu belegen, warum bin ich überhaupt so, wie ich bin und was ist mein Platz in der Gesellschaft.

00:06:43: Und habe aber auch gemerkt, wie privilegiert ich selbst bin.

00:06:46: Und das war eigentlich so diese doppelte Geschichte.

00:06:49: Also auf der einen Seite irgendwo eine magnetisierte Gruppe und auch Diskriminierungserfahrung immer gehabt, wenn auch nicht bewusst, weil vielleicht so ein bisschen ...

00:06:58: Das hat uns auch keiner erklärt damals.

00:07:00: Genau,

00:07:01: man konnte diese Gefühle auch nicht artikulieren.

00:07:03: Uns fehlten hier diese ganzen Begrifflichkeiten, so Mikroaggression oder, weiß ich nicht, Fremdmarkierungen.

00:07:10: Jetzt kann man das ja so schön sagen und früher hat man es einfach runtergeschluckt.

00:07:13: Genau, und als das dann passiert ist, habe ich gemerkt, eigentlich ist es... Unverantwortlich, meine Privilegien nicht zu nutzen, um eben für die, die noch am Anfang sind.

00:07:23: Ich bin jetzt in einer sehr guten Situation, aber die anderen, man muss sozusagen den Aufzug runterschicken.

00:07:28: Und genau, man hat dann gesagt, ja.

00:07:30: Mit den

00:07:31: nächsten Abholen.

00:07:32: Ja, super.

00:07:33: Du warst aber auch Leichtathlet, du warst Läufer in der Jugendnationalmannschaft sogar.

00:07:38: Man sieht das nicht mehr, aber

00:07:40: es ist... Normalerweise

00:07:42: bringe ich Fotos mit.

00:07:47: mit deinem Selbstbewusstsein gemacht, Sportplatz zu sein?

00:07:50: Absolut.

00:07:51: Ich glaube, dass es gab so zwei Situationen, in denen ich mich immer pudelwohl gefühlt habe.

00:07:55: Und das eine war auf dem Sportplatz.

00:07:57: Also, wenn ich meine Schuhe angezogen habe, habe ich quasi mit einer Hautfarbe ausgezogen.

00:08:02: Das war plötzlich so ein Raum, da ging es nur um die Leistung.

00:08:06: Und da war gar nicht so wichtig, wie ich aussehe, woher ich komme, was ich tue.

00:08:09: Und das andere war tatsächlich im Ausland, in diesen großen Metropolen, wenn ich Praktika gemacht habe, in London, in Shanghai, in New York.

00:08:16: Und da war auch irgendwie, ich war dann mal The German und hab gesagt, ach krass, guck mal an.

00:08:21: Auf einmal bin ich der Deutsche.

00:08:23: Das hat mir selbst so was dann gegeben.

00:08:24: Und dann sehnt man sich natürlich nach diesen Erfolgserlebnissen.

00:08:28: Und ich muss dazu sagen, ich stehe dem Ganzen aber ein bisschen kritischer jetzt gegenüber heutzutage.

00:08:33: Oh

00:08:33: ja, auch dieser Nied vielleicht auch kam.

00:08:35: Absolut,

00:08:36: also dieses Bedürfnis nach externer Validierung.

00:08:39: Du bist nur wer, wenn du was leisten.

00:08:42: kann es oder was vorweisen kann und finde ich tatsächlich auch problematisch auch in der migrantischen Community.

00:08:48: Das wird ja von den Eltern auch so suggeriert, du musst zehnmal so gut sein wie alle anderen.

00:08:53: und genau und daran habe ich mich so ein bisschen gehalten.

00:08:56: und genau, der Sport war wichtig und mein Vater ist ja auch verstorben, da war ich zehn Jahre alt und das war so eine Phase, wo ich quasi glaube ich meinen ganzen Schmerz, meine Wut, meine Trauer in diesen Sport gelegt habe.

00:09:09: Und wie bist du sonst mit Rückschlägen umgegangen?

00:09:11: Weil ich mein auch beim Sport gibt es natürlich Rückschläge.

00:09:13: Ich bin auch eh mal die Leistungssportlerin und das ist manchmal gar nicht so einfach, dass dann eben nicht persönlich zu nehmen, sondern zu sagen, ich muss einen Weg finden, das zu kanalisieren.

00:09:20: Wie bist du damit umgegangen?

00:09:21: Ob es nun die körperlichen Rückschläge waren oder eben halt auch die psychischen Rückschläge?

00:09:25: Ja, man hat ja eigentlich keine Wahl.

00:09:27: Gerade als Mittel- und Langstreckenläufer ist es ja nicht so, dass der Erfolg über Nacht kommt, sondern es ist immer eine Ausdauer, eine Wiederaufstehen.

00:09:36: Und ja, ich glaube, es gibt keine bessere Analogie fürs Leben als Leistungssport.

00:09:40: Und das bei Wind und Wetter heraus zum Trainieren, auch wenn es keinen Spaß macht, das lernt man da.

00:09:46: Und das hat mir aber immer irgendwie gut getan.

00:09:50: Du hast auch gesagt, du hast dich überdeutsch verhalten.

00:09:52: um halt auch eventuell dazuzugehören.

00:09:55: Wie hat sich das bei dir geäußert?

00:09:56: Was meinst du damit?

00:09:57: Ich glaube, dass man schon so eine Art Komplex hat, weil man eben immer der Einzige im Raum ist, der etwas auffällt, der anders aussieht.

00:10:04: Gerade wenn man das Privileg hat, in weißdominierten Räumen groß zu werden, so wie ich, also als ich dann aufs Gymnasium gegangen bin in Bonn, das war noch die gute alte Hauptstadt.

00:10:12: Billing war das Gymnasium.

00:10:14: Es sind einfach so Räume, in denen fällt man auf.

00:10:19: für die anderen nicht so wahrnehmbar, aber für einen selbst ist das so, man will ja wie so einen Simpsons in der Hecke verschwinden.

00:10:25: Aber man versucht dann eben, alles was mit in der Kontrolle hat zu beeinflussen, damit man... Ja, so in die Form reinpasst.

00:10:34: Und dafür sucht man so Deutschland zu sein und auch so weiß, sich zu fühlen, wie man nur kann.

00:10:40: Ja, ganz gut nachvollziehen.

00:10:42: Du bist Jahrgang achtzig, ich bin Jahrgang seventy-einen.

00:10:44: Also wir auch noch, war auch das einzige Mädchen, einzige schwarze Mädchen im ganzen Bereich, da, wo ich aufgewachsen bin.

00:10:49: Ich kann das gut nachvollziehen.

00:10:50: Wir auch mal so.

00:10:51: Sport, gute Noten, auch von zu Hause.

00:10:53: Du musst, du musst.

00:10:55: Wie gehst du heute damit um?

00:10:57: Es ist schwierig, wenn man sein ganzes Leben lang drauf getrimmt ist.

00:11:00: Ich glaube nur auch in Bezug auf die mentale Gesundheit und auch, wenn ich überlege, was ich meiner Tochter mitgeben will, also die erste Erkenntnis.

00:11:07: Also ich habe, wie gesagt, ich bin ja in der Sozialwohnung groß geworden, dann ohne Vater und dann machst du diese ganzen Etappen und denkst immer, irgendwann kommt quasi dieses gelobte Land, du hast deinen Titel, deine Status-Symbole und dann merkst du aber nicht, dass du unglücklich bist, aber du bist gar nicht mal so... Das ist gar nicht so toll, wie du es vorgestellt hast.

00:11:25: Und da ist so eine Lehre trotzdem.

00:11:27: Und dann habe ich mich schon gefragt, woran liegt das?

00:11:28: Und diese Lehre wurde, glaube ich, schon auch ein bisschen gefüllt mit dem... sich für andere engagieren, weil am Ende kommt das Glück ja nicht daher, dass man selbst irgendwie toll ist, sondern dass man etwas geben kann.

00:11:39: Nur ich habe dann schon gemerkt, dass das problematisch ist, wenn man immer sich darüber definiert und denkt, man wird geliebt nicht für der, der man ist, sondern für das, was man leistet.

00:11:50: Und dieses Spannungsfeld kann ich jetzt mit einer gewissen Reife zumindest versuchen, gegenzusteuern.

00:11:55: Aber so ganz kriegt man es natürlich nicht raus.

00:11:57: Aber es klingt schon sehr gut, glaube ich.

00:11:59: Es ist sehr abgeklärt.

00:11:59: Ich finde das super.

00:12:01: Die deutsche Wirtschaft ist geprägt dadurch, dass du ja auch eine Ausnahme bist.

00:12:07: Mein Bruder z.B.

00:12:08: auch, Doktor der Ökonomie.

00:12:09: Er hat mir auch immer erzählt, wenn ich da in Washington bin und so, bin ich der

00:12:12: einzige Schwarzen Rauch

00:12:14: in seinem Bereich.

00:12:15: Und das ist schon auch strange.

00:12:17: Das soll sich ändern.

00:12:19: Wie kann sich das dann ändern?

00:12:22: Es geht nur über ... die strukturelle Veränderung.

00:12:25: Und dass das mal unterschätzt wird, das wird ja gerne performativ, irgendwelche Menschen irgendwo reingesetzt und dann sieht das sehr bunt aus, aber solange das nicht in den Machtsystemen passiert, ist überhaupt keine Relevanz.

00:12:36: Also Machtsysteme heißt, wir brauchen die Leute in den Führungsputz.

00:12:39: Also die Diversität im Unternehmen ist relativ egal.

00:12:42: Die Diversität im Boardroom ist entscheidend.

00:12:45: Und das ist so Sachen, da kann man dann halt, wenn man dann oben mitspielt, eben auch Veränderungen anstoßen.

00:12:51: Also wer wird befördert, wer wird reingesetzt, wer wird mal eine Chance zugestanden, auch wenn er die Erfahrungen vielleicht nicht hat.

00:12:58: Sachen, die ja in der Mehrheitsgesellschaft völlig normal sind, weil der, keine Ahnung, Fahrt ist im Rotary Club und dann wird das halt mal gedealt.

00:13:05: Und diese, sag ich mal, Strukturen, da hinken wir transgenerational hinterher.

00:13:11: Das ist ja nicht nur das eigene Leben, sondern es wird ja über Generationen quasi vererbt, diesen Vorsprung.

00:13:18: Und das ist auch interessant, weil man wird zu seinem eigenen Gegner.

00:13:22: Weil dieses Selbstbewusstsein einfach nicht da ist.

00:13:24: Wenn man aufwechseln im Umfeld, wo der Vater schon am Frühstückstich eine gewisse Attitüde hat, weil er irgendwie CEO ist, das prägt ein Jahr.

00:13:31: Und dieses Selbstbewusstsein hab ich nie gehabt.

00:13:35: Ich hatte dann das Glück, so Stipendien zu haben, wo ich dann mit Leuten zusammen war, die mir das auch so ein bisschen vermittelt haben.

00:13:42: Beim Beiden für dich klar, dass du die deutsche Marktwirtschaft quasi mitgestalten möchtest.

00:13:45: Du hast Medienwirtschaft studiert in Köln, aber war dir das schon, war dir da dein Weg schon deutlich vor Augen?

00:13:52: oder hast du ihn dann mit der Zeit dann gefunden?

00:13:54: Gab es ein Auslösungsmoment?

00:13:56: Ja,

00:13:56: auf jeden Fall die Praktika.

00:13:57: Ich hab viele Praktika gemacht.

00:13:58: Also das, was der Sport immer der Jugend war, dieses sich beweisen, war dann irgendwann natürlich dieser Karriereweg und zu sagen, okay, jetzt hat's mit dem Sport nicht so geklappt.

00:14:07: Dann muss ich mir was anderes gucken.

00:14:09: Das ist das CEO.

00:14:10: Und ich hab in sechs und ein halben Jahren Studium zehn Praktika gemacht, überall auf der Welt.

00:14:15: Und also eigentlich nie Semesterferien jetzt mit Surfen oder so verbracht wie die anderen.

00:14:19: Und das hat mich so gereizt, weil das ... Das war so eine Eintrittskarte in der Welt, zu der ich eigentlich keinen Zugang habe.

00:14:26: Und ich habe das sehr geschätzt.

00:14:27: Und ich glaube, diese Inspiration und andere Menschen zu sehen, wie sie ihren Traum so nachgehen, das war wichtiger.

00:14:35: Und warum musste es dann die Werbung werden?

00:14:37: Also du bist der CEO bei BBDO Germany.

00:14:40: Es gibt eine der führenden Kreativen und Werbeagenturen und hast auch so ein extrem hohe Markenwerte vertreten, gestaltet.

00:14:50: Warum muss das die Werbung sein?

00:14:51: Hätte ja auch was anderes sein können, auch Bildung sein können oder irgendwas.

00:14:53: Ja,

00:14:54: ich glaube also Werbung ist... schon auch speziell, weil sie sehr heterogen ist in, was du brauchst, um diese Werbung zu kreieren.

00:15:00: Das sieht man vielleicht als Konsument nicht, aber das ist ja ein Potpourri an also künstlerisch begabten Leuten.

00:15:06: Da sind aber auch viele, weiß ich nicht, Data-Menschen drin.

00:15:09: Also Psychologen, Wissenschaftler, ja, kreative Menschen, die mit Texten umgehen können.

00:15:14: Also, da ist eine Grunddiversität.

00:15:16: Und da ist auch, weil Kreativität heißt ja eigentlich, gegen die Norm zu gehen.

00:15:20: Also, wenn alles gleich gemacht wird, ist es nicht spannend.

00:15:23: Und Werbung funktioniert dann, wenn ... da ist, wenn was pfiffig ist da ist und das geht nur gegen den Strich und ich glaube, dass für mich Werbung deswegen sehr von dieser Menschlichkeit auch profitiert, die da ist, auch eben nicht genormt zu sein, weil Werbung muss auffallen, die kann nicht gleich sein, also so mal nach Zahlen funktioniert nicht.

00:15:41: Und das habe ich früh gemerkt und ich konnte zwar selbst eigentlich nie irgendwas in der Werbung, es gibt ja diese klassischen Karrierewege, die einen können coden oder designen oder irgendwas und ich bin halt Account Manager geworden, ich musste dafür sorgen, dass die anderen... Das irgendwie hinkriegt.

00:15:56: Und es war eigentlich immer so mein Ding, auch wenn ich selbst irgendwie nichts konnte.

00:15:59: Aber ich konnte Menschen, die möglicherweise nicht gerne immer zusammenarbeiten, auch dazu bekommen, dass sie irgendwie ein Team wären.

00:16:07: Und ich glaube, das hatte was mit Führung zu tun.

00:16:09: Und diese Kombination aus Kreativbranche und Führung hat mich sehr... Ich hab

00:16:15: dich sehr gereist.

00:16:15: Habe ich weit gebracht, bevor du in die Geschäftsführung gekommen bist, als die Ober-BBDO.

00:16:19: Warst du ja auch international noch für andere Agenturen unterwegs?

00:16:22: Du hast es ja auch schon erwähnt, du warst also auch in Shanghai, also da vordernach ja auch in London, Amsterdam hast du gelebt, Berlin jetzt pendelst du Düsseldorf, deine Familie ist in Frankreich.

00:16:32: Wie sind denn die Unterschiede zwischen der deutschen Werbewirtschaft oder überhaupt hierangehensweise an Produkte oder auch an Teamführung im Gegensatz ja zu Deutschland?

00:16:40: Also was hast du da gelernt in Shanghai zum Beispiel, in London, Amsterdam, Deutschland?

00:16:44: Kann man das vergleichen?

00:16:45: Ja, ist sehr interessant, weil gerade China zum Beispiel oder Asien ist ja zwiegespalten.

00:16:53: Auf der einen Seite sind sie sehr zurück, was diese klassische Markenentwicklung anbetrifft, also diese, ja.

00:16:59: klassische Werbung.

00:17:00: Und dann sind die aber im technologischen Bereich total nach vorne.

00:17:04: Und dieses Spannungsfeld habe ich sehr viel gelernt.

00:17:06: Weil ich sage mal, in Deutschland ist man ja vor allen Dingen dann gut, wenn es Regeln gibt, die sich nicht verändern.

00:17:11: Und wenn man die perfektionieren kann.

00:17:13: Also so ein bisschen dieses Lineare denken.

00:17:15: Und ich glaube, gerade in der analogen Welt war das, glaube ich, ein sehr großer Vorteil.

00:17:18: Und ich glaube, da entspringt auch dieses diese Führungen, Bereichen wie Maschinenbau und so weiter.

00:17:24: Und ich glaube, jetzt leben wir in einer exponential sich verändernen Welt.

00:17:27: Das heißt also, die Daten der Vergangenheit sind sehr wenig aussagekräftig für die Zukunft.

00:17:32: Und man braucht vielmehr eine geistige Flexibilität und ein bisschen dieses unternehmerische auch das Risiko einzugehen Fehler zu machen.

00:17:39: Und ich glaube, das ist etwas, was wir in Deutschland... wo wir uns schwer tun, weil wir uns ja darüber definieren, dass wir perfekt sind.

00:17:47: Und ich glaube, emerging markets, wie man so schön sagt, also Ökonomien, die gerade auf dem Auftrieb sind, die können das natürlich.

00:17:55: Also die quacken nicht lange, die machen, dann klappt es nicht, dann macht man was anderes und weiter geht es.

00:17:59: Und das habe ich natürlich in Shanghai gelernt.

00:18:01: Und die Dynamik ist eine ganz andere.

00:18:03: Ich weiß noch, als ich von Deutschland nach London gegangen bin, habe ich gesagt, ein Jahr in London war wie zwei Jahre in Deutschland.

00:18:08: Und da bin ich nach Shanghai gegangen.

00:18:10: Da bin ich ein Jahr in Shanghai, aber wie zwei Jahre in London.

00:18:14: Was ich gelernt habe, an Input, wie viele Projekte man macht und so weiter.

00:18:18: Ich glaube, da ist auf jeden Fall ein Unterschied.

00:18:21: Das Tolle ist, man kann sich aus allen Kulturen das Beste raussuchen und es sich zusammenbauen.

00:18:26: Darauf basiert ja auch meine Person, meine Mutter ist Französer und mein Vater Nigar Jana.

00:18:30: Ich bin eigentlich Deutscher, deswegen...

00:18:32: Du hast genau diese Kombination von allen das Beste rausgekriegt.

00:18:37: Du hast auch einmal gesagt, ich zitiere dich, Deutschland ist oft sein eigener größter Gegner.

00:18:42: Das hast du jetzt ein bisschen erklärt.

00:18:44: Kannst du das noch mal verdeutlichen?

00:18:46: Ja, das war ganz interessant, weil ich hatte ja erst mal mein eigenes Beziehungsproblem mit meiner deutschen Identität und das habe ich hier im Ausland dann gefixt und habe dann mich wieder neu in Deutschland verliebt und war dann Deutschlands größter Fan.

00:18:57: Ich bin erst geflohen aus Deutschland quasi, aus dem Mangel an Zugehörigkeit und dann habe ich viele Deutsche getroffen, die waren alle irgendwie ganz anders drauf.

00:19:05: Die Deutschen, die man in Ausland trifft, in Shanghai, an der Bar.

00:19:08: die sind anders drauf.

00:19:08: Die haben auch Selbstbewusstsein.

00:19:10: Und ich glaube, wir kennen das auch inzwischen menschlichen Beziehungen.

00:19:13: Wenn man andere Menschen lieben will, muss man sich selbst irgendwie lieben.

00:19:16: Und ich glaube, Deutschland als Nation liebt sich nicht bedingungslos.

00:19:21: Man weiß auch, warum es

00:19:23: hier hart

00:19:23: hat.

00:19:24: Und ich glaube, ja, das ist etwas, wo man sich selbst im Wege steht.

00:19:30: Also da einfach jetzt eine gewisse Grundüberzeugung zu haben, würde ein... seine Stärken auszuspielen und sich nicht so zu verstecken und nicht so irgendwie sich selbst zu kastein.

00:19:43: Und das geht halt nach hinten los, weil man braucht diese Liebe zu sich selbst, um nach außen offen zu sein, um auch diese Verletzlichkeit der Imperfektion zuzulassen.

00:19:52: Und ich glaube, damit hadern wir als Nation ein bisschen.

00:19:57: Als Führung in einer Führungsposition braucht es ja auch diese Komplexität, damit du Leute inspirierst, Teams zusammenfühlst.

00:20:04: Du sagst schon, du bist gut darin.

00:20:06: Was ist aber für dich gerade in deiner Führungsposition als CEO unverzichtbar, damit eine Führungsposition grundsätzlich erfolgreich ist?

00:20:17: Respekt, würde ich sagen.

00:20:21: Respekt vor den Menschen.

00:20:21: Es ist halt die Frage, wie man Führung interpretiert.

00:20:23: Und wir sind gerade so in so einem Scheideweg.

00:20:25: Ich glaube, als ich groß geworden bin in der Wirtschaft, war so dieses Top-Down, Alpha-Mail, Toxicity, nennt man das vielleicht heute, war so angesagt.

00:20:34: Es war so der stärkste Gewinn.

00:20:36: Und ich weiß noch, ich habe in London so Trainings verschrieben bekommen, um meine Stimme zu trainieren.

00:20:43: Ich hab gesagt, you need to be more assertive.

00:20:45: Ich muss ... Und dann haben wir gesagt, du wirst nie eine Führungskraft werden.

00:20:48: Weil wenn du bist viel zu nett am Telefon und wir haben das Beobachtungsamfang mal hier draufhauen, und dann waren so Theaterleute, die haben mir dann mit mir so Stimmtraining gemacht und so.

00:20:55: Genau, und ich glaub jetzt so, fünfzehn Jahre später ist halt die Realität, dass ... eben das, was vielleicht als Soft irgendwie beschrieben wird und vielleicht auch weiblichen Führungskräften mehr zugeschrieben wird, Empathie, also eine gewisse Interesse für den Menschen zuhören können.

00:21:11: Diese Fähigkeiten sind tatsächlich in meiner Vision entscheidend für den Erfolg.

00:21:17: Nachhaltig.

00:21:17: Kurzfristig kann ich Menschen zwingen, Sachen zu machen, außer Gen Z. Da kann man manchmal sich auf die Zelle... Aber das ist ja quasi der Beweis.

00:21:26: Also diese intrinsische Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg.

00:21:30: Und deswegen ist für mich Führung immer Menschenzentriert und basiert eben auf so einer psychologischen Sicherheit, dass man quasi in Umfeld schafft, also anstatt jetzt zu sagen, ich nutze meine Autorität, weil ich irgendwie den Titel hab, sondern ich kreiere mit... meiner Kraft ist quasi das Empowerment für andere, damit die sich dann sozusagen bestmöglich in Szene setzen können.

00:21:52: Und daraus resultiert dann so eine Dynamik, dass die Menschen sich aus Überzeugung einsetzen und nicht aus Verpflichtung und auch Risiken eingehen, weil eben diese psychologische Sicherheit dafür sorgt, wiederum Fehler machen zu können.

00:22:04: Und in einer Welt, in der du halt eben nicht Rücksprache halten kannst, wo nicht alles freigegeben werden muss, wo Menschen wie Interpreneurs, bis man eigentlich sagen, also Entrepreneurs in einer Firma handeln müssen.

00:22:17: Da bin ich überzeugt, ist das der Weg.

00:22:20: Du sagst ja auch an Softskills ist nichts Softes dran.

00:22:23: Das wird ja auch oft so, das wird ja so verlacht, wenn man Empathie zeigt.

00:22:27: Ich glaube auch, dass es absolut notwendig ist.

00:22:29: Vor allen Dingen aufgrund der äußeren Umstände, in denen wir alle ausgesetzt sind.

00:22:32: Dadurch die Medien ist alles transparent.

00:22:34: Also der Krieg ist hier quasi, Rassismus ist hier.

00:22:38: Und deswegen ist das für dich halt auch sehr entscheidend.

00:22:42: Hast du da schon Situationen erlebt, wo sich das wirklich bewahrheitet hat, wo du gemerkt hast, ja, das ist ... einem Menschen auch zu sehen, so eine Veränderung?

00:22:50: Ich glaube, dadurch, dass dieser Art der Führung ist ja nichts, was kurzfristig sichtbar und greifbar ist.

00:22:55: Das ist ja das Problem.

00:22:56: Weil Menschen stürzen sich immer auf die schnellen Lösungen.

00:22:59: Und das, was ich als menschensentrete Führung verstehe, ist ein Investment in Menschen.

00:23:04: Und das funktioniert natürlich nur, wenn man dem Zeit gibt.

00:23:06: Und wenn man natürlich in der Welt lebt von Quartalszahlen und von stocklisted Companies, dann ist das schwierig.

00:23:13: Aber ich glaube, ich habe schon gesehen, als ich bei Ugel wie war zum Beispiel, Da war ich fünf Jahre in der Geschäftsführung, wir haben so ein Transformationsprozess gehabt und da waren auch viele Geschäftsführer, da ist immer ein Board mit mehreren Geschäftsführern und viele sind gekommen, viele sind gegangen und ich bin geblieben und ich habe gesehen, wie wir wirklich aus einer sehr schwierigen Situation heraus, so wie Stumpf von New York irgendwelche Vorgaben umgesetzt haben, top down, weil ich habe ja auch gelernt, man redet sich immer so leicht, man muss diese Fehler erst machen, um sie dann in Learnings zu überwinden.

00:23:40: und da, ja, in meiner ersten Ziel-Level-Position war ich da sehr ... naiv und habe einfach gesagt so das habe ich jetzt so bekommen das muss ich jetzt so machen machen wir das aber ich habe die menschen nicht abgeholt.

00:23:51: und das ist dieser unterschied zwischen struktur und kultur.

00:23:54: und man überbewertet immer die struktur weil sie ist einfach zu greifen.

00:23:57: ich kann dann organikram umschicken ich kann es an die wand projezieren jeder kann sich da drin sehen.

00:24:02: die kultur ... ist etwas, das muss wachsen, wie so ein Beet.

00:24:05: Das muss ich säen, da muss ich gießen, da muss ich ... ... ja, und da muss ich sagen, über die fünf Jahre, ... ... und das war der Punkt, wo ich dann gegangen bin, weil ich das gefühlte, ... ... man muss auch gerade in so einer Branche oder eine Hai geben, ... ... also wenn es gut funktioniert, ... ... und das war beeindruckend zu sehen, ... ... wie wir gestolpert sind am Anfang, ... ... und wie am Ende dann aus fünf Gesellschaften eine wurde, ... ... und wie die Kultur dann die Struktur gefüllt hat, ... ... und dass dann alles so in Motion gegangen ist.

00:24:32: Und das natürlich ... das Schönste, aber das braucht Zeit.

00:24:35: Die hat man auch nicht.

00:24:36: Und du hast ja selber natürlich auch deine schmerzhaften Erfahrungen gemacht, auf deinem Werdegang.

00:24:40: Wie bist du denn damit umgegangen jetzt in deinem Beruf jetzt vor allen Dingen auch und wie hat sich das ausgewirkt auf deinen verhaltenen Zukunft, also dich ganz persönlich jetzt betreffend?

00:24:50: Ich glaube, ich hatte den Vorteil, dass ich eh immer den schwierigeren Weg gegangen bin, weil wenn ich... Ich hab in Deutschland studiert, Medienökonomie.

00:24:59: Ich bin geboren, kann noch zur Telekom gehen, hab mich da einen Trainingprogramm einsetzen.

00:25:04: Oder aber

00:25:05: ich geh nach London und sitze in Meetings, wo ich nichts verstehe.

00:25:08: Mein Englisch war grottenschlecht, weil ich hatte nicht das Privileg in der Elftenklasse, ein schickes Austauschjahr zu machen, wo die immer wiederkommen mit diesen akzenten und nur noch Serien oder Untertitel sich reinziehen.

00:25:20: Das hatte ich nicht.

00:25:21: Und dann saß ich da in London in so einem Meetings und dann sagte mein Chef nur so, ... stresst sich nicht so, ... ... du musst nur Notes machen, ... ... weil so ein Conference Call und ich ... Habt ihr ja noch nicht mehr verstanden?

00:25:32: Als ich meine, da waren ja Leute aus North England, aus Scotland.

00:25:36: Ich hab die anfangen, ich konnte noch nicht mal Notes machen.

00:25:38: Und das ist nur die Momente, wo man an sich selbst einfach zweifelt.

00:25:41: Und wenn man gerade so erfolgsverwöhnt ist, weil als Praktikant war ich sehr erfolgreich und so bin ich ja auch den Job gekommen.

00:25:47: Man ist dann halt komplett überbewertet.

00:25:49: Weil alle bewerfen den einfach da rein.

00:25:51: und dann saß ich da.

00:25:52: Und ich hatte dann mit siebenundzwanzig Gürtelrose zum ersten Mal.

00:25:57: Oh, wow.

00:25:57: Ja, da hat mich der Arzt auch gesagt, das machen sie ja eigentlich beruflich.

00:26:02: Genau, also ich hatte diese Rückschläge, aber dadurch, dass ich dann... Das ist ja das Ding, allein in London zu leben.

00:26:06: Man kommt vom Job nach Hause und dann fangen die Probleme an.

00:26:08: Es ist alles so teuer.

00:26:09: Man denkt, wenn ich die Probezeit jetzt nicht überstehe, wie bezahle ich das alles?

00:26:12: und so weiter.

00:26:13: Und was ich damit sagen will, ist eben... diese Resilienz, die aus der, ja, wie sagt man, Adversity, also die Schwierigkeiten, die haben entgegengeworfen werden.

00:26:22: Ich glaube, die helfen einen.

00:26:23: Ich glaube, das ist auch das, was die Menschen in der Wirtschaft verstehen müssen, gerade im Hinblick auf Demografie, wenn wir über Migration reden.

00:26:29: Also, wenn du schon mit Rassismus jeden Tag zu kämpfen hast, wenn du schon schlechter in eine Wohnung rankommst, wenn du entwickelst ja eine Toleranz für Ambiguität, für alle möglichen Sachen.

00:26:41: Und dann gehst du in den Job rein und hast irgendwelche, gibt es irgendwelche Probleme und Das ist dann einfach nur ein Problem mehr, aber du bist einfach stärker.

00:26:49: Das heißt also, ich glaube, wir unterschätzen den Mehrwert, den marginalisierte Gruppen aufgrund ihrer Diskriminierungserfahrung.

00:26:55: Das ist eigentlich auch ein Vorteil.

00:26:57: Und ich glaube, in dieser komplexen Welt immer wichtiger.

00:27:00: Und das habe ich schon gespielt.

00:27:01: Deswegen, du hast mich gefragt, wie ich mit den Rückschlägen, ja, Rückschläge, hatte ich, wie gesagt, mein Vater ist gestorben, da war ich zehn Jahre alt.

00:27:09: Danach ist man relativ gewappnet fürs Leben, sag ich mal so.

00:27:14: Toll, echt.

00:27:15: Ich lerne viel.

00:27:16: Ich weiß nicht, wie es euch geht.

00:27:17: Ich finde, ich sehe viel nicken hier.

00:27:20: Es gibt viele Menschen um dich herum, oder um uns herum, aufgrund dessen, dass wir in einer weißen Gesellschaft leben als POCs, die nicht diese Erfahrungen teilen.

00:27:30: Was würdest du dir von solchen Menschen wünschen, wie sie ... ob solche Aussagen zum Beispiel auch reagieren oder wie sie dadurch auch ihren Alltag eventuell anders gestalten.

00:27:38: Man ist jetzt die Mehrheitsgesellschaft.

00:27:42: Ich glaube, es gibt immer zwei Ansätze.

00:27:44: Der eine ist, man könnte aus einer moralischen Verpflichtung herausdenken.

00:27:49: Weiß ich nicht, ist nicht so effektiv, klappt nicht so gut.

00:27:51: Oder man kann aus dem Mehrwertgedanken herausdenken.

00:27:55: Vielfalt ist, Bereicherung ist, Friktion.

00:27:59: Da entsteht Energie, da entsteht und ich glaube, man lernt einfach schneller.

00:28:04: Also wenn man sich immer im Konsens bewegt, und das ist ja das, was wir intuitiv machen, wir bewegen uns immer mit Menschen, die das gleiche gut finden, die so aussehen wie wir, das ist natürlich angenehm.

00:28:13: Das ist ja auch etwas, was man sich abtrainieren, das habe ich mir auch abtrainiert, im Ausland kann es das nicht, da kennst du keinen.

00:28:18: Man muss irgendwie auf die Leute zugehen, aber dann entstehen viele spannende Geschichten.

00:28:22: Und ja, ich würde mir wünschen, dass man diese Neugierde entdeckt und merkt, wie schneller man sich bewegt in seinem Wachstums.

00:28:29: Bereich.

00:28:30: und wie gesagt, diese ganzen Praktika, die wir jetzt gewähltern, das ist ja kein Flex oder kein Angeben, sondern, dass diese Vielfalt an Städten alleine dazu leben, jedes Mal sich neu einzustellen.

00:28:41: Man kann in zwanzig Jahre, also und ich verurteile das auch nicht, aber das ist nur, wenn man den Anspruch hat, möglichst viel aus seinem Leben zu machen, dann sollte man sich mit möglichst vielfältigen Perspektiven umgeben.

00:28:53: Ja, super.

00:28:54: Ich habe drei Jahre in Pakistan gelebt, meine Mutter war Außensexpertin.

00:28:57: Drei Jahre in Togo gelebt, deswegen spreche ich auch Französisch und Englisch,

00:29:01: das kann

00:29:01: man da werden.

00:29:01: Nicht durch einen Austausch, ja.

00:29:03: Aber diese Erfahrung prägt mich bis heute, weil ich da natürlich auf extreme Widerstände gestoßen bin, vor allen Dingen an dem islamischen Staat Pakistan.

00:29:11: Aber ich bin im Nachhinein total froh, weil mich das eben auch viel Resilienter gemacht hat.

00:29:16: Absolut, ich glaube, das ist... Kann ich nur

00:29:17: empfehlen.

00:29:17: Also nicht Pakistan unbedingt, aber auf jeden Fall ins Ausland zu gehen, wenn man die Möglichkeit hat.

00:29:22: Du bist ein Beispiel dafür, dass es eben diese Widerstände ist, dass man die überwinden kann.

00:29:27: Jetzt könnten ja böse Zungen behaupten, na ja, da kann es ja so schlecht nicht sein in Deutschland.

00:29:31: Und alles, was mit Rassismus und Diskriminierung zu tun hat, du bist ja das Beispiel dafür.

00:29:35: Was sagst du, wenn dir jemand so etwas entgegenhält?

00:29:37: Es ist relativ einfach.

00:29:38: Ich bin extremst privilegiert.

00:29:41: Also ich bin ein heteroziss, leidskin Mann.

00:29:44: Das heißt also, ich profitiere vom Patriarchat, ich profitiere von ... queere Menschen nicht die gleiche Lobby haben.

00:29:53: Ich profitiere davon, dass ich keine Behinderung habe, ich profitiere davon, dass ich nicht neurodivergent bin und so weiter und so fort.

00:29:59: Also, wir sind ein hochprivilegierter Mensch in dieser Pyramide und dann gibt es natürlich viele Christians und Torsens, die noch priviligierter sind.

00:30:06: Aber ich stehe schon mal gar nicht so schlecht da.

00:30:08: und auch wenn meine Eltern mit wenig gekommen sind oder mit nichts und wir auch in der Sozialwohnung groß geworden sind, am Ende sind sie auch Akademiker geworden und sie haben, mein Vater hat am Ende, über eine KFZ-Mechanikerausbildung dann Maschinenbau studiert, Fachabbie nachgemacht und so weiter.

00:30:21: Das heißt also... Natürlich habe ich eine andere auch Grundelokanz, mich zu bewegen mit Worten.

00:30:28: Ich spreche die Sprache und so weiter.

00:30:30: Und nochmal, ich bin Leitzkin.

00:30:31: Das ist was ganz anderes, als mein Vater, der aus Nigeria kam.

00:30:34: Dagskin ist.

00:30:34: Das heißt, was ich damit sagen will, ist... Wir können nicht die Ausreißer oder die, sag ich mal, das sind die bestmöglichen Beispiele.

00:30:41: Aber das ist nicht die Norm.

00:30:42: Das ist nicht die Norm.

00:30:44: Und es sind halt einfach strukturelle Probleme, die strukturell gelöst werden.

00:30:48: Und das andere sind Anekdoten auch ein Stück weit.

00:30:51: Und diesen Unterschied machen viele nicht.

00:30:54: Am Ende muss man sich nicht angucken, den einen Menschen, den einen Barack Obama, der es mal geschafft hat, sondern man muss hier gucken, in jeder Führungsmannschaft, wie viele Menschen sind da divers.

00:31:03: Und dann wird das eine ehrlichere.

00:31:07: Was riecht du denn der jungen Generationen, wie sie ihre Ziele verfolgen sollen?

00:31:10: Also auch jetzt POCs, nicht POCs, damit sie eben in solche Positionen kommen können, um auch etwas zu verändern.

00:31:18: Sich selbst auch zu verändern.

00:31:20: Ja, es ist schwierig zu sagen, weil sich die Welt auch so schnell verändert hat.

00:31:23: Ich alleine hab mich ja auch total verwendet.

00:31:24: Ich weiß gar nicht, ob meine Ratschläge noch valide sind.

00:31:28: Es ist eine ganz andere Welt.

00:31:30: Ich mein, grundsätzlich ... Interessanterweise würde ich denen ja das raten, entgegen meiner eigenen Verhaltensweise eben sich nicht so vielen Kopf darüber zu machen.

00:31:43: Also man soll ja nicht faul sein oder man muss ja zielstrebig sein, aber dieses sich nur über Performance zu definieren.

00:31:48: Ich glaube, ich würde eine andere Metric mit ins Spiel bringen, nämlich wie nahe bin ich bei mir selbst.

00:31:53: Und weil wenn ich jetzt das Gefühl habe, dass ich ein bisschen angekommen bin, dann nicht, weil ich oben angekommen bin, sondern weil ich bei mir selbst angekommen bin.

00:32:01: Und zum Beispiel, die Leute auf Deutschland zu machen, ist gar nicht so eine einfache Geschichte.

00:32:05: In einer Welt, in der ich EBITDA-Reporten muss, in der ich Profitabel, Shareholder Value argumentieren muss, wo Menschen sehr einfach sagen können, Simon, das machst du nur am Wochenende, du musst ruhig aus.

00:32:15: Du hast hier eine Firma zu führen und du bist ständig auf irgendeinem Panel und machst irgendwas.

00:32:20: Ja, das ist ein Risiko.

00:32:21: Also, aber warum mache ich das?

00:32:23: Weil ich mich nicht mehr darüber definiere.

00:32:25: zum Beispiel meinen Chef oder irgendwelche anderen Leute, dann Probleme haben, dann stehe ich jetzt da drüber.

00:32:31: Und dieses Selbstbewusstsein, das ist das, was man anstreben muss.

00:32:34: Und das andere ist ein Nebenprodukt davor.

00:32:36: Das ergibt sich auch daraus.

00:32:37: Das

00:32:37: ergibt sich daraus.

00:32:38: Und ich glaube, ich habe das früher anders so gemacht.

00:32:40: Ich habe gedacht, ich müsste jetzt da oben sein, um selbstbewusst zu sein.

00:32:43: Aber nein, ich habe das Glück gehabt, dass ich mich quasi wieder gefangen habe über, wie das Leben so spielt.

00:32:48: Und ich glaube auch, wie gesagt, dass George Floyd eine Riesen- Ja, Geschichte für mich war.

00:32:54: Ich würde sagen, bleibt bei euch selbst.

00:32:58: Okay.

00:32:59: Wir kommen zu einer kleinen Kurzfrage-Runde.

00:33:07: Simon, wenn du frei hast, was machst du dann am liebsten?

00:33:10: Ich würde sagen, auf der Couch rum flezen, bisschen dösen, bisschen lesen, bisschen scrollen.

00:33:16: Herrlich, abschalten.

00:33:17: Abschalten,

00:33:17: ja.

00:33:18: Du sprichst fließend französisch, Englisch und Deutsch.

00:33:20: In welcher Sprache fühlst du dich am meisten zu Hause?

00:33:23: jeweils unterschiedlich, beruflich, auf Englisch, einfach, weil die Thermologien so sind, wenn ich mit meiner Familie spreche Französisch und sonst eigentlich Deutsch.

00:33:34: Du hast eine Tochter, die ist zehn Jahre alt.

00:33:37: Genau.

00:33:37: Und welche Werte gibst du ihr mit auf den Weg?

00:33:39: Ich

00:33:40: glaube, sie sind immer wieder bei Respekt vor jedem Menschen, aber auch vor sich selbst.

00:33:47: Das drückt sich ja in vielerlei Hinsicht aus.

00:33:50: Disziplin, alles Mögliche.

00:33:53: Wer räumt bei euch die Küche auf?

00:33:54: Beziehungsweise, wer wascht ab und wer trocknet ab?

00:33:56: Das war nicht immer ein Streit, sondern mein Bruder an mir.

00:33:58: Er hat mich immer abgewaschen, hat den ganzen Rott einfach liegen lassen.

00:34:01: Ich muss dann abtrocknen, wegräumen, wie es ist bei euch.

00:34:04: Zum Glück die Spielmaschine.

00:34:05: Ansonsten würde meine Frau natürlich sagen, der, der da ist, und ich bin oft nicht da.

00:34:09: Wenn ich da bin, dann muss ich das natürlich ...

00:34:12: Und ausräumen,

00:34:13: alles.

00:34:14: Wenn du einen Wunsch frei hättest, eine Werbekampagne ... umzusetzen.

00:34:19: Muss jetzt nicht weil ein bestimmtes Produkt sein, sondern könnte vielleicht eine bestimmte Art sein.

00:34:23: Was, was würde dir da einfallen?

00:34:26: Also die Werbespots von der Firma Nike ist schon so ein bisschen eine heilige Grail, weil die einfach über Jahrzehnte in unserer Lebenszeit ja immer präsent waren.

00:34:35: und dieses Just Do It ist so gelernt und dann haben sie die Möglichkeit auf dieser Markenplattform eben noch gesellschaftsrelevante Narrative zu bringen.

00:34:45: Und ich finde diese Werbung immer besonders stark, gerade die Filme natürlich im Rahmen von dem Super Bowl oder von ... Und das ist natürlich alte Welt.

00:34:53: Das ist ein bisschen Nostalgie, weil heutzutage macht man so Werbung eigentlich immer weniger, weil sie zu teuer ist und weil alles so fragmentiert ist und jede nur noch sieben Sekunden Aufmerksamkeit hat.

00:35:03: Aber ich würde gerne noch so einen schönen, neunzig Sekunder für Nike.

00:35:07: Ich würde dich gerne noch mal machen.

00:35:11: Du hast es eigentlich schon beantwortet, aber ich frage dir noch mal, welche Rolle spielt Empathie, Authentizität und positive Energie in deinem Alltag?

00:35:18: Drei sehr unterschiedliche, sehr wichtige Sachen.

00:35:20: Empathie, die Fähigkeit, sich in andere Reihen zu versetzen.

00:35:23: Das ist für mich das A und O und ich finde, weil wir gerade über Sprachen gesprochen haben.

00:35:28: Wenn man in unterschiedlichen Sprachen denkt, träumt, lebt, das sind diese feinen Nuancen, die man nicht transportieren kann.

00:35:34: Die kann man auch nicht übersetzen teilweise.

00:35:35: Und da merkt man ja, was ein Unterschied das macht, einfach die andere Perspektive einzunehmen.

00:35:42: Authentizität ist, was wir gesagt haben, mit dem bei sich sein.

00:35:46: ist auch wieder das A und O. Und es ist interessant auch bei Führung, weil man ja am Anfang immer nach dem Playbook sucht, was muss ich machen, um erfolgreich zu sein.

00:35:53: Und am Ende ist das so, kannst du eigentlich gar nichts machen, außer du selbst zu sein.

00:35:56: Und wenn du damit ein Problem hast, dann musst du arbeiten.

00:35:59: Und aber genau, was war das Dritte?

00:36:01: Positive

00:36:01: Energie.

00:36:02: Positive Energie.

00:36:03: Unheimlich wichtig.

00:36:05: Obwohl wir haben immer gesagt, Energy beats Talent.

00:36:09: Also Skills, ja, kann man trainieren, wissen, kann man sich irgendwo ziehen, mittlerweile matchen LGBT.

00:36:17: Aber Energy, das ist, how you make people feel.

00:36:21: Und das ist... Unbezahlbar.

00:36:23: Und

00:36:24: wie kannst du dir diese Qualität, diese Qualität vor allen Dingen bewahren, wenn du unter Druck stehst?

00:36:28: Das wirst du in deiner Position natürlich manchmal sein.

00:36:30: Ich glaube, das Interessante, das Letzte ist quasi so eine Kombination oder Baustelle von den anderen beiden Sachen.

00:36:35: Also ich glaube, wenn man diese Empathie hat, dann hat man die Informationen, you can read the room, du kannst den Raum lesen, wie du sein musst und wenn du dann noch authentisch bist, Ich glaube, diese Kombination sorgt schon für Positivität, weil Menschen reagieren ja auf dich, die merken ja, ob du dich wohl fühlst.

00:36:51: Und gerade wenn du in der Führungsposition bist, musst du ja vertrauen haben.

00:36:54: Am Ende geht es ja nicht um Macht, sondern um Vertrauen.

00:36:58: Und ich glaube, dass das positive Energie generiert, wenn du wirklich anders glaubst, was du sagst.

00:37:04: Mit welchem Gericht verbindest du am meisten ein Zuhausegefühl?

00:37:10: Das ist tatsächlich ... Spaghetti.

00:37:11: Nee,

00:37:12: das ist tatsächlich

00:37:13: so ein reinischer Sauerbraten.

00:37:17: Welchen Ort möchtest du unbedingt noch einmal bereisen?

00:37:20: Ich müsste dann doch noch mal nach Nigeria gehen.

00:37:23: Wenn die Leute schon sagen, geh doch dahin, wo du herkommst, aber da ist der Königsrinter, da komm ich ja nicht weit.

00:37:29: Aber ich war tatsächlich noch nie in Nigeria.

00:37:31: Oh, wow.

00:37:32: Okay.

00:37:34: Was ist dein Lieblingselement?

00:37:35: Wasser, Erde oder Luft?

00:37:37: Wo fühlst du dich am Wohlsten?

00:37:40: In den Bergen schon, würde ich sagen.

00:37:42: Das war die Kurzfrage-Runde.

00:37:43: Weiß nicht, ganz so kurz wie gedacht, aber das Ende der Kurzfrage-Runde.

00:37:55: Und jetzt kommen wir zu einem zentralen Thema, für das du auch stehst.

00:38:00: Und zwar Diversität und Inklusion.

00:38:02: Der neben deinem Beruf, das ist ja schon ein paar Mal erwähnt, ich hab's angekündigt, People of Deutschland ist entstanden.

00:38:07: Ein Bestseller, ein Bildmann mit Interviews.

00:38:10: von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ...

00:38:19: von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... Und sie ist in der Modebranche tätig gewesen, hatte schon mal ein Buch ja, aus der Modewelt, und das hat sie auch nicht selbst geschrieben, sondern hat sie Menschen zusammengebracht, die Geschichten über ihre Chefin damals, Isabella Blow, das war so eine... Und er war ein Erfolger.

00:38:46: Sie ist auch

00:38:47: Kreativdirektor?

00:38:48: Genau, genau.

00:38:49: Also Isabella Blowweyer hat Alexander McQueen entdeckt und so weiter.

00:38:53: Als sie dann verstorben ist, hat die Martina quasi ihr zu irgendeinem Buch gemacht und hat ganz viele Menschen zusammengebracht.

00:38:58: Und das war ein Erfolg, so.

00:38:59: Und dann kam die Pandemie und Corona und eben auch Black Lives Matter und so.

00:39:05: Und dann hat sie gesagt, eigentlich muss ja mein nächstes Buch über meine persönliche Geschichte sein und über Rassismus, weil die ganzen Erfahrungen, die ich gemacht habe, Das müssten die anderen wahrscheinlich auch gemacht haben, sondern dann hat sie angefangen, Leute zu sammeln.

00:39:17: Unter anderem auch mich, weil ich, der hat aus jedem Bereich versucht, jemanden zu finden und ich bin einer der ganz wenigen POCs in Deutschland, der in den ganzen Netzwerkagenturen irgendwie Karriere gemacht hat.

00:39:27: Ja, dann sollte ich mal meine Geschichte mit ihr teilen.

00:39:29: Und sie hat gesagt, fünf, vierzig Leute, sechs Seiten.

00:39:32: Genau, und dann habe ich so vierundzwanzig Seiten aufgeschrieben.

00:39:36: Dann habe ich gesagt, okay, ich habe euch Bochtherapie und ich muss auf jeden Fall bei dem Buch mitmachen.

00:39:41: Und Martina ist, wie gesagt, sehr kreativ, kommt aus der Fashionwelt, aber hat jetzt nicht so ... Die Idee gab, wie kriegt sie das auf die Straße?

00:39:50: Und wie gesagt, ich hab mich da nicht in den Vordergrund gestellt, aber ich hatte so viele Ideen.

00:39:53: Ich musste immer teilen, teilen, teilen.

00:39:55: Irgendwann rief mich Martin an und sagte, das ist auch dein Buch, du musst das jetzt mit herausgeben.

00:40:00: Dann haben wir angefangen zu überlegen, was es für ein Buch braucht.

00:40:03: Es gibt ja so viele tolle Literatur.

00:40:05: Und einige Leute waren auch hier, Großinspirationen, Natasha Kelly oder Tupoko Agate.

00:40:10: Und das sind Menschen, die für uns sehr wichtig sind, weil sie ... uns Methodik und Wissenschaft lehren und wir haben überlegt in der Demokratie, hundert Prozent Demokratie, dann hat man irgendwie zwanzig Prozent die sich verlaufen haben, die lassen wir laufen, dann haben wir zwanzig Prozent die sich vielleicht moralisch schon ein bisschen überlegen fühlen und ihre eigenen Bücher feiern, aber dann... Die eigentlich wichtigen Menschen sind doch die sechzig Prozent in der Mitte.

00:40:34: Also ich nenne das immer die Zestünglange an der Wahlurne.

00:40:38: Und die können, ja, die sind entscheidend für den Erhalt Demokratie.

00:40:41: und dann brauchen wir niedrig-schwellige Angebote, die die Menschen auch nicht verschrecken.

00:40:45: Weil wenn du eh dich interessierst für die ganzen Sachen, dann kaufst du diese Bücher, aber dann wirst du ja nicht überzeugt.

00:40:51: Und People of Deutschland war der Versuch, ein Angebot zu machen, was so... attraktiv ist, weil es sich um Menschen handelt, wie du und ich, aber auch Celebrities und weil sie einfach Geschichten erzählen, ohne jetzt den moralischen Aspekt in den Vordergrund zu stellen.

00:41:06: Und es ist ein tolles Bildband und Semi-Hard hat die Fotos geschossen.

00:41:10: Und das war wirklich eine Strategie.

00:41:11: Also wie gesagt, wir wollen, es muss ein bisschen Mainstream-mäßig anfühlen und man hat ja oft dieses Prinzip der Fragilität, also dass, wenn Menschen quasi ja so ein bisschen ertappt werden dabei, dass sie Teil des Problems sind.

00:41:25: Das ist ja bei mir auch als Mann zum Beispiel.

00:41:27: Wenn ich damit konfrontiert werde, dass ich sozusagen vom Patriot profitiere, dann habe ich ja nur so eine Abwehrhaltung und denke mir, nee, aber nicht alle Männer sind

00:41:36: so.

00:41:37: Stimmt zwar trotzdem auch,

00:41:37: aber ich will mich nicht.

00:41:39: Genau.

00:41:40: Und dieses Spannungsfeld, das muss man überwinden.

00:41:42: Und People of Deutschland hat das so eine sehr intelligente Art gemacht, weil wie gesagt, wir holen jetzt auch die ganzen Firmen rein, weil dieses Bild, man muss ja auch produzieren, wenn es kostet Geld.

00:41:50: und dann habe ich ... Ja, zum ersten Mal in meinem Leben so Favors gekollt, weil ich eigentlich nicht so ein Typ bin, der Leute bittet, aber meine ganzen Ziel-Level-Freunde in den Firmen, Telekom, Sony, Mozilla, L'Oréal, wie sie alle heißen, und die haben mich alle angerufen und gesagt, okay, wir brauchen jetzt, das ist euer Moment.

00:42:08: Und dadurch haben wir dann so Deals gemacht, also die haben uns ein bisschen Geld gegeben und wir sind in die Firmen rein und haben anstatt dieses klassische DNA-Programm, wo alle so ein bisschen schon mit den Augen rollen, wenn es ankommt.

00:42:19: was dann?

00:42:20: okay, Simon kommt mit people of the ocean rein, ich bring Echo Freshmit oder Joy Denalani und wir machen mal DNA aber auf coole Art und Weise und erzählen unsere Geschichten und dann wird das Eis gebrochen und diese Kombination aus in die Firmen gehen, Austausch mit Menschen und die Firmen mussten dann auch die Bücher kaufen.

00:42:36: Wir haben gesagt, wenn ihr uns sponsoren soll, mindestens Abnahmemenge und die liegen dann herum.

00:42:41: und dieses Prinzip, weil Menschen denken immer, wenn sie etwas selbst nicht erfahren, dann... existiert es nicht.

00:42:48: Das ist ja so.

00:42:49: Und dieses Buch ist quasi die erste Begegnung.

00:42:52: Also Dysentheker sagt immer, die positive Macht der Begegnung.

00:42:55: Wenn sich Menschen treffen und von den Menschen selbst erfahren, dann glauben sie es.

00:42:59: Und dieses Buch ist quasi der erste Schritt, wenn man begegnet den Menschen im Buch und den Geschichten und genau.

00:43:06: Das ist People of Deutsche mittlerweile eine Plattform auch auf Instagram und wir versuchen einfach, Menschen zu verbinden.

00:43:13: Die Plattform hat ja auch ein klares Ziel.

00:43:17: Das sind der zwei Punkte.

00:43:18: Welche sind das genau?

00:43:19: Genau, das eine ist natürlich die Mehrheitsgesellschaft zu sensibilisieren für Rassismus, dass es das gibt.

00:43:25: Weil viele das auch kleinreden, weil sie es selbst nicht erleben.

00:43:28: Und das zweite ist natürlich auch Empowerment der BIPOC-Community.

00:43:31: Also uns selbst eine Bühne geben und eben nicht, dass über uns geredet wird, sondern dass wir mal die Geschichten erzählen.

00:43:37: Und genau, das sind so die zwei Ziele.

00:43:39: Und vor allen Dingen aber auch eben ... etwas anders als der klassische Aktivismus, der auch wichtig ist.

00:43:47: Aber ich glaube, wir brauchen vieles, um diese strukturelle Problematik zu bewegen.

00:43:53: Es ist auf jeden Fall ein Spiegelbesteller geworden.

00:43:55: Du hast auch den Bundesklar Olaf Scholz damals auch getroffen und so weit.

00:43:57: Das hat ja auch einiges bei dir verändert in deinem Leben.

00:44:00: Wie wirkt sich das bis heute aus, dass du dieses Buch gemacht hast?

00:44:03: Mit gemacht hast, mit Martina?

00:44:05: Also das Erste ist, ich habe mich ja selbst auch auf eine Sensibilisierungsreise ... bewegt.

00:44:10: Und ich habe durch People of Deutschland diese ganzen Communities kennengelernt, auch Menschen mit Behinderung, queere Community.

00:44:16: Und wir haben ja, ich kann das ja auch erzählen ganz offen, als ich das Buch dann gelauncht habe mit Martina, dann kam natürlich direkt auch die ersten negativen Kommentare.

00:44:24: Und mein guter Freund Johnny, Johanne Witsch hatte das, weil er sagt, ja, aber wo sind die Sinti und Roma?

00:44:29: Und dann die Hijabi-Community war nicht.

00:44:32: Und wie gesagt, mein Alter, wie war Moderatoren, waren überrepräsentiert.

00:44:38: Und dann habe ich gemerkt, okay, Sam, du hast ja auch an Conscious Bites.

00:44:41: Du hast doch auch diesen toten Winkel.

00:44:44: Und du lebst ja auch in einer Blase.

00:44:45: Und dann habe ich über diese Arbeit ja meine eigene Problematik erkannt als ... als hetero an und das war sehr, sehr wichtig, weil dann hat man ja quasi diesen Quellcode geknackt, weil das ist ja alle Maginalisierungsdimensionen funktionieren auf dem gleichen Prinzip und wenn wir die alle aufzählen, merken wir ja, dass wir zwar von Mehrheitsgesellschaft reden, aber eigentlich hat ja fast jeder irgendetwas.

00:45:07: und dadurch habe ich wirklich verstanden, wir müssen über die eigene Betroffenheit hinaus uns engagieren, wenn die Tendenz, wenn wir schwarz sind, uns für schwarz einzusetzen, wenn wir Queer sind für Queere und Frauen für Frauen.

00:45:19: So wird das nix, sondern das demokratische Grundprinzip ist ja eine Solidargemeinschaft.

00:45:23: Und es ist eigentlich so, man muss auf die Privilegien gucken.

00:45:27: Je privilegierter ich bin, und das ist auch der Ansatz bei People of Deutschland, statt zu sagen, ihr macht alles falsch und das sind die Guten, das sind die Bösen.

00:45:33: Wir haben alle das Gut und Böse in uns.

00:45:35: Und es geht nur darum, das richtig zu kalibrieren und eben zu gucken, was sind ja meine Privilegien?

00:45:40: Und in dem Moment, wo ich, also mein Freund, Janis McDavid, Der hat keine Arme und keine Beine.

00:45:46: In dem Moment, wo ich zwei Arme und zwei Beine habe, bin ich erst mal privilegiert.

00:45:49: Dann kann ich was damit anstellen.

00:45:50: Ich kann mich für Leute wie Janis einsetzen.

00:45:52: Und People of Deutschland hat bei mir das irgendwie ganz klar gemacht und dann auch eben diese Abwehrreaktionen reduziert.

00:46:00: Er hat gesagt, okay, ich muss mich damit auseinandersetzen.

00:46:02: Ich muss was

00:46:03: tun.

00:46:04: Und es ist ja auch keine

00:46:05: Anklage.

00:46:05: Das verstehen oft viele falsch.

00:46:06: Es ist ja keine Anklage.

00:46:07: ... eine Privilegierung zu haben, sondern es ist ja einfach eine Tatsache.

00:46:12: Eine

00:46:12: Tatsache?

00:46:13: Ja, es ist auch nicht.

00:46:14: Genau.

00:46:15: Und das zweite, was passiert ist natürlich, ich hab unglaublich tolle Menschen kennengelernt.

00:46:18: Und man ist ja schon in so einem Elfen meinturm in dieser Werbewelt, die auch spannend ist.

00:46:22: Aber ich durfte halt Schauspieler und Fußballer und weiß ich nicht was.

00:46:25: Und das hat mein Leben total bereichert.

00:46:27: Und diese Diversität im Denken hat dann wiederum meine Arbeit bereichert, weil ich ... anders auf meinen Job geguckt habe und eben Kreativität neu entdeckt habe.

00:46:36: und wie gesagt German Dream, da engagiere ich mich sehr auch seitdem noch mehr und auch mit Dysentik zusammen.

00:46:42: Also ja, es hat auf jeden Fall mein Leben sehr bereichert und ich bin sehr dankbar dafür.

00:46:46: Und du sagst aber auch, das ist auch kein Charity-Thema, also Diversität ist kein Charity-Thema, sondern ist es auch ein Wettbewerbsthema, was du dadurch auch nochmal anders vielleicht nicht begriffen hast unbedingt, aber was eine andere Kontur für dich bekommen hat.

00:46:58: Warum?

00:46:59: Ja, einfach, weil die Probleme, die wir gerade zu lösen haben, in Deutschland aber auch in der Welt, werden ohne diese vielfältigen Perspektiven einfach nicht richtig gelöst werden.

00:47:08: Und ich habe es ja voll schon ein bisschen angedeutet.

00:47:10: Wir haben auch mit Melkinsi zusammen, da gibt es eine Initiative für Mikra-Menschen und BIPOC-Menschen, die sich einmal im Quartal treffen.

00:47:16: Und da haben wir auch so eine Studie initiiert, die hat mal ausgerechnet, wie viele Milliarden wir verlieren, weil wir Menschen nicht richtig integrieren.

00:47:23: Und das sind hundert Milliarden im Jahr.

00:47:26: und also ein schönes Sondervermögen für die Bundeswehr.

00:47:29: Und da schreiben die über diese ganzen Qualitäten, eben Ambiguitäts-Toleranz, die Fähigkeit eben mit Ungewissheit umzugehen und all diese Sachen, interkulturelle Kompetenz, all diese Sachen, ja, die stecken ja schon uns drin.

00:47:45: Und ich glaube mit People of Deutschland, was wir halt auch versuchen, wenn wir bei diesen Firmen sind, eben den Führungskräften zu sagen, so, in deinem eigenen Interesse, du verzichtest auf so viel Talent, auf so viel Mehrwert, wenn du diese Menschen nicht interessierst und wenn du diese inklusive Umgebung schaffst, wo psychologische Sicherheit herst, dann fühlt sich ja auch der hetero-weiße Zisman besser.

00:48:05: Das ist ja nur ein Mythos, dass die Leute sich da wohlkann.

00:48:07: Er will ein toxischer Lieder sein.

00:48:10: Sondern Leute, auch Männer wollen Verletzlichkeit zeigen können.

00:48:16: Dieser Mehrwert an sich, der aktiviert das Potenzial einer ganzen Firma.

00:48:20: Deswegen, es ist eigentlich total, ja, eine eigene Beschneidung des eigenen Potenzials, wenn man nicht auf Diversität setzt.

00:48:26: Man kann das nennen, wie man will.

00:48:28: Aber also ich... Das ist

00:48:29: einfach auch sinnvoll.

00:48:29: Ja, ich nenn's auch nicht mehr Diversität, weil es...

00:48:32: Wie nennst du's?

00:48:33: Ich spreche immer von Menschenzentrierter Führung.

00:48:36: Okay.

00:48:37: Wenn es Maßnahmen geben würde, oder wenn es nur eine einzige Maßnahmen geben sollte bei einer Firma, um eine Wirkung, also eine Veränderung.

00:48:45: umzusetzen.

00:48:47: Welche wäre das denn?

00:48:48: Oder kann man das gar nicht so eingrenzen?

00:48:50: Schwierig, aber...

00:48:51: Wenn jetzt eine Maßnahme verpflichtend wäre, was würdest du dir wünschen?

00:48:56: Ich würde, ich glaube schon, dass die Führung überproportional in der Verantwortung ist, die Kultur zu prägen.

00:49:02: Und ich glaube, ich würde die Führungsmannschaft in die Verantwortung nehmen, eben diese Führung inklusiv zu gestalten.

00:49:14: einfach den Menschen in den Zentrum zu setzen.

00:49:16: Ich komm leider nicht über diesen Terminus hinaus.

00:49:18: Ich glaub, den Menschen in den Zentrum zu setzen, ist alles, was wir machen müssen.

00:49:22: Deswegen ist unser Grundgesetz relativ einfach.

00:49:27: Wenn wir uns daran halten, dann wird alles andere relativ ...

00:49:31: Das wär schön, wenn wir uns daran halten würden.

00:49:34: Die Initiative Beyond Gender Agenda in dem Beirat hast du gesessen, die wurde eingestellt.

00:49:40: Auch wegen der ... Anti-Wokeness-Bewegung.

00:49:44: Das hat die Gründerin damals gesagt, Victoria Wagner.

00:49:46: Das heißt, seit Anfang dieses Jahres gibt es das nicht mehr.

00:49:48: Sie sagt sie nämlich, wir sind Anfang im Jahr mit dem Ziel an den Staat gegangen, das Thema Diversität auf die Agenda der deutschen Wirtschaft zu setzen.

00:49:56: Dieses Ziel ist aus unserer Sicht erreicht.

00:49:59: Das Thema braucht nun keine Aufmerksamkeit mehr, sagt sie.

00:50:02: Wie beurteilst du das?

00:50:04: Also

00:50:05: erst mal vorab, ich mag Vicky sehr gerne.

00:50:06: Ich war ja da im Beiratung.

00:50:09: Ich habe Vicky auch viel zu bedanken.

00:50:10: Wir haben diese Kampagne zusammen gemacht.

00:50:12: In diesem Punkt muss ich ihr leider widersprechen.

00:50:14: Also jetzt erst recht.

00:50:15: Und wie gesagt, vielleicht in einem anderen Gewand.

00:50:17: Ich finde ja, deswegen, ich mag dieses Wort Diversität.

00:50:20: Ich mag es nicht.

00:50:21: Und aus dem Grund, weil das Zielbild muss ja sein, eine Normalisierung dieser Sachen.

00:50:25: Das heißt, und vielleicht nehme ich dem als Analogie mal die digitale Transformation.

00:50:29: Als wir in einer anderen övalogen Welt lebten, gab es immer die digitalen crazy Typen mit dem Internet, da gab es ein Task Force und ein Cent of Excellence in den Firmen und alle so, oh, das setzt sich nicht durch.

00:50:41: Und das war dann immer so dieses Emerging-Topic.

00:50:45: Der Moment, wo das Internet oder das Digitale sich durchgesetzt hat, war der Moment, wo es eben keinen Head-of-Digital mehr gibt oder wo es keinen, wo IBM gesagt hat, es ist nicht e-Business, es ist Business.

00:50:57: Und es ist Selbstverständnis.

00:50:58: Es

00:50:58: ist Selbstverständnis digital.

00:51:00: Also es transcendiert alles und es ist wie Luft, es ist überall.

00:51:03: Das heißt also, in dem Moment, wo ich einen Head-of-Diversity-Acquity-Inclusion habe, heißt das ja einfach nur, dass es nicht normalisiert ist.

00:51:10: Und ich sage mir, okay, wenn jetzt dieser Gegenwind aus rechtskonservativen Kreisen kommt, dann lass uns das doch nutzen.

00:51:15: um

00:51:16: das so zu normalisieren.

00:51:17: Aber dafür können wir es nicht abschaffen.

00:51:19: Wir müssen es nur ein bisschen anders formulieren.

00:51:21: Wie gesagt, rede ich über Menschen zertrete Führung.

00:51:23: Dann wirst du auch gerne mal eingeladen.

00:51:24: Dann

00:51:24: fällt das nicht so auf.

00:51:25: Genau, ist das so ein Trojanisches Pferd.

00:51:30: Genau.

00:51:31: Aber ich glaube, wir müssen Normalisierung dieser Geschichten, weil in der heutigen Welt können wir das gar nicht erlauben.

00:51:36: Auch alleine, wie die Demografie aussieht.

00:51:38: Das geht ja gar nicht.

00:51:40: Demokratische Werte, ein Stichwort auch noch mal.

00:51:43: auch hinter deiner Arbeit und Zusammenarbeit mit GermanDream steckt.

00:51:46: Da bist du Werbebotschafter für.

00:51:49: Werte, Wertebotschafter.

00:51:50: Wertebotschafter,

00:51:51: du kommst auf Werbebotschafter.

00:51:53: Das ist schon jung.

00:51:53: Aber was bedeutet das in der Umsetzung?

00:51:56: Also, was bedeutet GermanDream von der Kernbotschafter?

00:52:00: Also, was macht ihr da?

00:52:01: Was machen die da?

00:52:02: Die sind decker, die sind slim, rufen.

00:52:03: Was machst du als Wertebotschafter?

00:52:05: Ich geh in den Schulen regelmäßig.

00:52:09: Und da gibt es Werte-Dialoge, das ist ein Format, da übernehmen wir quasi für eine Schulstunde den Unterricht und immer aus Kombination mit German Dream Mitarbeiterinnen und eben einem Wertebotschafter, der so ein bisschen seine Geschichte erzählt und hat Impuls gibt.

00:52:21: Und dann thematisiert man im Grunde die ganzen Werte der freiheitlich demokratischen Grundordnung mit den Kindern, je nachdem, welche Altersklassen die haben, sind das ganz unterschiedliche Themen.

00:52:31: Manchmal redet man über die Verfassung und wie eine Demokratie funktioniert und versucht vor allen Dingen dieses, ja, das ist eben kein Konsumgut.

00:52:38: sondern auf Partizipation basiert.

00:52:40: Und wenn wir das nicht pflegen und hegen, dann kann diese Demokratie sich sehr schnell in Luft auslösen.

00:52:44: Und das versuchen diese German Dream geht, da geht es wirklich um eben diese freiheitlich demokratischen Grundwerte in die Schulen zu bringen, um früh so eine Sensibilisierung zu erzielen, damit diese Menschen auch Bürgerinnen werden, die zur Wahl gehen, die sich engagieren, die was tun, nicht nur ihre Rechte einfordern, sondern eben auch was reingeben.

00:53:06: Und

00:53:06: auch wenn es für mich natürlich, ich glaube, für alle anderen hier auch sehr selbstverständlich ist, das zu verstehen, warum ist es dir denn so wichtig, dass die demokratischen Werte in dieser Form transportiert werden und an die junge Generation weitergegeben werden, gerade jetzt?

00:53:19: Ich glaube einfach an die Demokratie.

00:53:21: Ich weiß, dass es nicht perfekt ist, aber ich glaube, das beste System, was wir haben, um eben jeden Menschen zu schützen.

00:53:29: Und ich glaube, das dürfen wir nicht eingehen lassen.

00:53:32: Also ich glaube einfach an das Grundgesetz, ich glaube an diese ganzen Werte.

00:53:37: Und nur ich glaube, dass die meisten Leute nicht verstehen, dass wie viel Macht sie selbst haben, um das am Leben zu halten und auch eine Verpflichtung.

00:53:46: Und dafür setze ich mich sehr ein.

00:53:47: Und ich glaube, je besser es angeht und je hedonistischer man vielleicht unterwegs ist, desto weniger interessiert man sich.

00:53:54: Und ich glaube, da ist jetzt kurz vor zwölf, wir müssen ein bisschen wie beim Klimawandel, wenn wir jetzt nicht agieren.

00:54:00: Und dann kommen ja noch sehr viele andere komplexe Themen hinzu, wie KI, Artificial Intelligence und so weiter.

00:54:05: Es wird ja nicht besser, sag ich mal, mit der, sag ich mal, Verzerrung von Wirklichkeit und dass man wem traut man noch uns falsche Informationen und so weiter.

00:54:15: Und diese Grundausbildung, ein guter Demokrat zu sein, ist die beste Immunisierung gegen totalitäre Tendenzen.

00:54:22: Und das ist, wie gesagt, der einfachste Weg.

00:54:25: Und ich finde, das Coole am Grundgesetz ist noch mal, ist es einfach.

00:54:28: Die wird das Menschen unter den Tastbaden.

00:54:29: Da kann ich in die Grundschule mitgeben und kann ihnen das erklären.

00:54:32: Also die Welt ist ja komplex, aber die freiheitlich-demokratischen Werte sind sehr einfach.

00:54:39: Da muss ich mal Elba applaudieren.

00:54:40: Ich bin das so toll!

00:54:43: Wahnsinn!

00:54:44: Klasse!

00:54:46: Wir kommen!

00:54:48: Zu einem kleinen

00:54:49: Assoziationsspiel.

00:54:51: Jetzt bin ich aber nervös.

00:54:55: Das Assoziationsspiel ist nämlich unvorbereitet.

00:54:58: Ich lasse meine Gäste nicht im Unklaren, sondern ich teile das, was ich mit ihnen besprechen möchte.

00:55:04: Aber das Assoziationsspiel eben nicht.

00:55:07: Ein Begriff?

00:55:09: Du sagst ein Begriff.

00:55:11: Mehr nicht, okay?

00:55:12: Ein Wort, ein Wort.

00:55:13: Blau, Himmel, grün,

00:55:15: posch.

00:55:15: Irgendwie

00:55:16: so, okay?

00:55:16: Gut, Frankreich.

00:55:18: Heimat.

00:55:19: Familie.

00:55:22: Halt.

00:55:24: Deutschland.

00:55:25: Heimat.

00:55:26: Multikulturell.

00:55:28: Mehrwert.

00:55:29: Urlaub.

00:55:31: Schwierig.

00:55:33: Ich dachte, jetzt kommt auch mehrwert.

00:55:35: Schlaf.

00:55:37: Wenig.

00:55:38: Nigeria.

00:55:41: Papa.

00:55:43: Hoffnung.

00:55:44: Immer.

00:55:46: Werbebranche.

00:55:48: Kommt wieder.

00:55:50: Vision.

00:55:55: essentiell.

00:55:57: Aktiv

00:55:59: Kohle.

00:55:59: Ja!

00:55:59: Ah, da ist sie

00:56:11: schon wieder.

00:56:12: Simon Dossifo ist in der Haus, Mittarausgeber des Spiegelbeste, das People of Deutschland, CEO der Internationalen Kreativ- und Werbeagentur B-Video Germany.

00:56:20: Du

00:56:20: bist seit Jahren ein High-Performer, bist in Führungsposition, du engagierst

00:56:24: dich,

00:56:25: bleibst irgendwie dabei total zugänglich.

00:56:27: Wie ich finde, das ist auch sehr wichtig, die Empathie zu behalten und so weiter.

00:56:31: Du bist also trotz High-Performance ein guter Mensch?

00:56:35: Du versuchst es auch

00:56:36: nicht, ich frag deine Familie, ich rufe deine Frau Maureen an.

00:56:39: Was bedeutet das für dich denn in einer Branche, die eigentlich sehr oberflächlich ist, nämlich die Werbebranche?

00:56:44: Ich glaube, es ist eben dieser Beweis, dass es nicht so sein muss.

00:56:48: Weil ich glaube, genauso wie Kapitalismus oder Unternehmen ... Ich glaube, das ist nicht per se schlecht, sondern es ist immer so wie die Menschen, die das tun.

00:56:56: Und ich hab ja dieses Spannungsfeld zu Hause mit meiner Mutter, die nicht nur Französin ist und sehr links und sehr antikonsum und Lehrerin, die hat natürlich die Hand über den Kopf geschlagen, als ich dann Diplomarbeit bei Coca-Cola geschrieben hab, die hat gedacht, ich hab alles falsch gemacht.

00:57:11: Und ich hab mich natürlich sehr von meiner Mutter irgendwie erst mal ein bisschen entfernt und komme jetzt langsam wieder und sehe, dass dieser Kompromiss einfach zu sagen, es ist ... was wir daraus machen.

00:57:20: Und Werbung heißt ja auch, Geschichten erzählen.

00:57:24: Und die Frage, wer sind die Protagonistinnen?

00:57:27: Und wie machen wir das?

00:57:28: Und wenn wir das Feld den anderen überlassen, wird's nicht besser.

00:57:31: Und deswegen ist es, glaub ich, wichtig, dass wir überall mitspielen.

00:57:35: Sehr gut.

00:57:36: Wenn du einen Wunsch frei hättest, wie sollt ihr in Deutschland in zwanzig Jahren aussehen?

00:57:40: In zwanzig Jahren?

00:57:41: AfD frei.

00:57:42: AfD frei?

00:57:44: Yes!

00:57:49: Was ist dein persönlicher German Dream?

00:57:52: Hast du einen persönlichen German Dream?

00:57:54: Der German Dream für Deutschland oder für mich?

00:57:57: Ich glaube, den habe ich schon leben dürfen, weil alles das Privileg, was ich jetzt habe, meine Ideen, meine Kreativität auszuleben und das mit einem Anfang, der nicht so einfach

00:58:10: war,

00:58:10: das ist mein German Dream.

00:58:11: Und jetzt geht es darum, für mich den German Dream weiterzugeben.

00:58:15: Super.

00:58:16: Mein letzter Gast war Schauspieler-Produzent und Influencer Barry Hammerschmidt und er hat eine Frage noch für dich.

00:58:23: Was ist dein Lieblingsessen?

00:58:27: Das hatten wir ja gerade schon mit dem Rheinischen Sauberarzt.

00:58:32: Also ich mag so diese deutsche Küche, das ist wahrscheinlich auch diese Schizophänie meiner Identität, aber dass ich in Shanghai dann in so einem Paulana-Erbrauchersitze und mir irgendwas.

00:58:41: Aber ich glaube, ich mag diese... Küsche ich schon.

00:58:43: Dieses Deftige

00:58:44: auch, ne?

00:58:44: Ich

00:58:44: auch.

00:58:45: Aber sonst würde ich sagen, so Arabiat, so was Schafes, so Pasta.

00:58:49: War schon sehr gerne.

00:58:50: Okay.

00:58:51: Beim nächsten Mal darf ich mich mit der systemischen Therapeutin Sarah Henry unterhalten.

00:58:56: Sie ist Deutsche mit jamaikanischen Wurzeln.

00:58:59: Die unter anderem auch auf interkulturelles Kompetenztraining und inter- und intra-kulturelles Kommunikation spezialisiert ist.

00:59:10: Was für eine Frage hast du für sie?

00:59:11: Hm,

00:59:14: das ist spannend, weil das sich ja auf Unternehmen bezieht.

00:59:19: Ich würde Sie fragen, wie Sie schafft quasi Ihre Expertise über Unternehmen hinaus für die Gesellschaft einzusetzen.

00:59:27: Okay.

00:59:29: Was können oder sollen die Leute, die dich heute hier zum Beispiel gehört haben, die dann nachher den Podcast hören und die Sendung sehen und so anders machen?

00:59:40: neu bewegen, damit wir uns in unserer multikulturellen Gesellschaft wohl oder wohler fühlen.

00:59:47: Das werden wir nicht anmaßen, irgendwie etwas einzufordern.

00:59:49: Aber ich glaube, es ist immer so ein bisschen dieses aus der Komfortzone rauszugehen.

00:59:54: Und wie gesagt, Dysantik halt sagt, ja, die positive Macht der Begegnung.

00:59:58: Wenn wir das Wort Xenophobie uns angucken, das ist immer Fremdenfeindlichkeit.

01:00:02: Und wir wissen da, wo es am wenigsten Menschen Medifikationsergrund gibt, da ist die Xenophobie am größten.

01:00:08: Das heißt also, das muss ja damit zusammenhängen, dass die Menschen sich nicht kennen.

01:00:12: Und ich glaube, wir unterschätzen selbst.

01:00:15: Und das gilt auch für mich.

01:00:17: Und deswegen ist ja das Buch auch am Anfang so geworden, wie es geworden ist.

01:00:19: Ich würde es jetzt anders machen.

01:00:21: Wir sind es ja selbst referenziell.

01:00:23: Und ich glaube, ich würde nur ... sagen, dass wir uns selbst alle gegenseitig daran erinnern, wen laden wir ein, mit wem gehen wir irgendwo hin, welche Filme schauen wir uns an?

01:00:32: und einfach aus diesem menschlichen Algorithmus rauszukommen, der durch strukturelle Prägung über Jahrzehnte uns programmiert hat, den aufzubrechen mit einer natürlichen Neugier und Lust und Spaß da dran.

01:00:46: Und selbst

01:00:46: Reflexion.

01:00:46: Genau.

01:00:47: Aber was würdest du denn anders machen bei deinem nächsten Buch?

01:00:49: Kommt das denn?

01:00:51: Was machst du denn

01:00:52: anders?

01:00:52: Ich würde erst mal viel jüngere Menschen noch reinbringen.

01:00:55: Die müsste recherchieren.

01:00:59: Ich würde mehr queere Menschen, Menschen mit Hijabi, Menschen Transgender, Menschen... Menschen, weiß ich nicht, mehr jüdische Perspektiven, mehr palästinensche Perspektiven.

01:01:10: Also, das Buch ist super, und es war ein erster Wurf, aber ich hab daran sehr viel gelernt und einfach aus der Bubble immer rauskommen.

01:01:18: Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt drauf.

01:01:20: Es war mir ein wahnsinniges Vermögen und eine große Ehre, Simon, dass sie mich heute mit dir unterhalten durfte, ehrlich.

01:01:26: Vielen, vielen Dank, Anna-Belle.

01:01:28: Simon, du siehst, wo war sie raus?

01:01:29: Ah, toll.

01:01:34: Ey.

01:01:36: Danke schön.

01:01:36: Danke dir, danke dir.

01:01:44: Ja!

01:01:49: Für heute danke einfach die wundervolle, aktiv coole Team.

01:01:53: Danke an die Cupra City-Garage Berlin, wo wir heute eben aufzeichnen durften.

01:01:57: Danke an Mats Norbert Berlin und Karl-Full-Standes für die Ausstattung.

01:02:01: Und natürlich an Cio Rent, denn die haben uns mit ihrem Equipment sichtbar und hörbar gemacht.

01:02:07: Und danke... an euch, dass ihr heute da wart.

01:02:11: Vielen Dank.

01:02:11: Bis zum nächsten Mal.

01:02:12: Hier bei Applaus.